Die GRÜNE LIGA fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sowie und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf, umgehend ein Exportverbot für Pestizidpräparate zu erlassen, deren Einsatz in Deutschland und der Europäischen Union verboten ist. Sie beteiligt sich mit dieser Forderung an einem heute veröffentlichten Brief, den die Entwicklungsorganisation INKOTA und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) gemeinsam mit 58 weiteren Nichtregierungsorganisationen an die beiden Minister richten.
„Es ist völlig unverständlich, dass Pestizide, deren Einsatz in Deutschland verboten ist, von großen deutschen Unternehmen in alle Welt exportiert werden“, sagt Pestizidexperte Tomas Brückmann von der GRÜNEN LIGA. „Pestizide, von denen Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen, wird in Deutschland und in der EU die Zulassung entzogen. Es ist absolut unverantwortlich, diese Pestizide in Länder Lateinamerikas, Asiens und Afrika zu verkaufen. Hier führt ihr Einsatz oft zu Vergiftungen und chronischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, besonders der ländlichen Bevölkerung“.
Frontal 21 berichtet über den Handel mit illegalen Pestiziden in Deutschland. Diese kommen vorwiegend aus Osteuropa. Auf Märkten an der polnischen Grenze sind Präparate mit verbotenen Pestiziden erhältlich.
Hier der Link zum Frontal 21 Bericht: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-vom-20-oktober-2020-100.html
Die EU-Staaten, vertreten durch den EU-Agrarrat, wie auch die ersten Abstimmungen im Europäischen Parlament, haben diese Woche ihre grundsätzlichen Entscheidungen zur neuen EU-Agrarpolitik ab 2020 getroffen. Was sie vorgelegt haben, hat leider nichts mit den einer neuen Agrarpolitik (GAP) und schon gar nichts mit einer ersten Umsetzung des Green Deals zu tun.
„Was der EU- Agrarrat und das europäische Parlament diese Woche vorgelegt haben, ist nicht zukunftsfähig und hat nichts mit der Umsetzung des europäischen Green Deals zu tun, Es folgt dem Grundsatz, weiter wie bisher“, erklärt Tomas Brückmann, von der Bundeskontaktstelle Nachhaltige Regionalentwicklung der GRÜNE LIGA. „Die Europäische Kommission hat dieses Jahr mit ihrer „Farm to Fork Strategy“ klare Ziele für mehr Umwelt- und Artenschutz für die europäische Landwirtschaft gesetzt. Die Startphase für die neue EU-Förderpolitik ist der Zeitpunkt, an dem mit der Umsetzung dieser Strategie begonnen werden muss“, ergänzt der Umweltschützer.
„Pestizide werden hergestellt um Leben abzutöten oder es in seinen Vitalfunktionen erheblich zu beeinträchtigen. Diese Stoffe gehören nicht in die Umwelt! Weder in die Luft, ins Wasser oder in andere Umweltmedien“, reagiert der Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA Tomas Brückmann auf die aktuelle Studie des Umweltinstituts München empört: „Ich fordere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, ihre Zulassungsbehörde - das BVL - anzuweisen, die Zulassungen der Pestizidpräparate auf den Ausbreitungsweg umgehend zu überprüfen und notfalls zu ändern!“, ergänzt der Umweltschützer. Völlig absurd bezeichnet die GRÜNE LIGA die Äußerung des Industrieverbandes Agrar (IVA), der sich und die von ihm hergestellten Agrarchemikalien damit verteidigte, dass die gefährlichen Pestizide nur in geringen Konzentrationen nachgewiesen worden sind.
Die EU-Kommission legte im Mai 2020 eine besorgniserregenden Bericht vor: Es sind rund 10% gefäschte oder illegale Pestizide auf dem EU-Markt, Tendenz steigend. Europol verzeichnete 2020 ein Rekordhoch an beschlagnahmten Pestiziden, die ausreichen würden um mehr als alle Ackerflächen in Deutschland zu spritzen. Das ist doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.