Das Umweltweltnetzwerk GRÜNE LIGA mahnt anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember mehr Schutz für die „endliche Ressource“ Boden an. Der internationale Aktionstag wurde von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) im Rahmen ihres 17. Weltkongresses im Jahr 2002 in Bangkok ernannt. Mit dem Tag soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt und für den Bodenschutz geworben werden.
„Unsere Böden sind eine essentielle, endliche Ressource. Sie bilden nicht nur eine Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft, sondern sind auch ein Hort der Biodiversität“, sagt Dr. Josephine Sahner von der Grünen Liga. Böden bilden hochkomplexe, biodiverse Ökosysteme, die von großer Bedeutung für uns alle sind.
Das Umweltnetzwerk bezeichnet die im Koalitionsvertrag angekündigte Evaluation des Bundesbodenschutzgesetzes als einen „Schritt in die richtige Richtung“. Im Koalitionsvertrag wird festgehalten, dass das Gesetz den Herausforderungen des Klimaschutzes, der Klimaanpassung und den Erhalt der Biodiversität angepasst werden muss. Dies dürfe nun nicht in die Länge gezogen werden, sondern schnell umgesetzt werden, fordert Sahner.
Die Umweltministerkonferenz will auf ihrer nächsten Sitzung einen Vorstoß zur Änderung des umstrittenen Bundesbergrechts diskutieren. Auf Initiative des Landes Rheinland-Pfalz berät das Ländergremium vom 24. bis 26. November über den Antrag „Bundesberggesetz fit machen für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts“ . Die konkreten Inhalte sind noch nicht bekannt.
Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA begrüßt grundsätzlich die Initiative. Die Novellierung des Bundesberggesetzes ist eine lange bekannte Forderung der Umweltbewegung, die nichts an ihrer Aktualität verloren hat: „Eine Änderung des Bundesberggesetzes ist nicht etwa durch den Kohleausstieg hinfällig geworden. Noch immer drohen Enteignungen durch Kohletagebaue, aber auch für den Abbau mineralischer Rohstoffe. Der Rohstoffabbau muss in einem modernen Fachplanungsrecht geregelt werden“, sagt der Bundesvorsitzende der GRÜNEN LIGA René Schuster.
„Es brodelt gewaltig an vielen Orten in Deutschland. Der industrielle Abbau von Sand, Kies, Gips und anderen Gesteinen sorgt für die Zerstörung unwiederbringlicher Natur und Landschaften auf Kosten nachfolgender Generationen“, berichtet Ulrich Wieland von der Bundeskontaktstelle Gesteinsabbau der GRÜNEN LIGA: „Von Sachsen bis Brandenburg und Thüringen, von Baden-Württemberg bis Nordrhein-Westfalen – es gibt kaum ein Bundesland, wo Menschen nicht gegen die Interessen der Rohstoffindustrie aufbegehren.“
Auf einer Online-Tagung des Umweltnetzwerkes GRÜNE LIGA zur Umweltverträglichkeit des Gipsabbaus in Deutschland am Freitag waren sich die Expert*innen einig, dass durch die Rohstoffförderung die Natur - besonders im seltenen Gipskarst - unwiederbringlich zerstört wird. „Der Abbau von Gips kann nicht als naturverträglich bezeichnet werden, der Aufschluss zusätzlicher Abbaugebiete lässt sich nicht mehr vertreten“ fasst der Bundesvorsitzende der GRÜNE LIGA René Schuster die Diskussion zusammen. In einem vor wenigen Tagen erschienenen Positionspapier haben sich mehrere Verbände für eine Beendigung des Gipsabbaus in Deutschland bis 2045 ausgesprochen.
Unterstützung bekamen die Kritiker*innen eines ungebremsten, industriellen Gipsabbaus in Deutschland aus den USA. Der Exekutivdirektor des US National Cave and Karst Research Institute und Präsident der internationalen Union für Speläologie (Höhlenforschung) George Veni aus Carlsbad (New Mexiko) erklärte, Deutschlands Gipskarst sei von der UNESCO als Globaler Geopark anerkannt und verfügt über das weltweit einzige Gipskarst-Biosphärenreservat. Für den US-Forscher sei ein Abbau in sensiblen Gebieten nicht mehr nötig. „Synthetischer Gips ist jetzt einfach und günstig zu erhalten. Phosphorgips ist zum Beispiel ein reichlich vorhandenes Abfallprodukt, das von vielen Ländern für den Bau, Straßenbau, Düngemittel und Deponien verwendet wird“, sagte Veni in einer Grußbotschaft.
Berlin. Ein Bündnis zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert die Bundesregierung auf, bis 2045 aus dem Naturgipsabbau auszusteigen und ab sofort keine Genehmigung neuer Abbauflächen zu erteilen. In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände GRÜNE LIGA, Naturschutzbund (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Verband deutscher Karst- und Höhlenforscher (VdHK) und die Initiative Architects for Future (A4F) für den Erhalt seltener Naturlandschaften und ein grundsätzliches Umdenken im Baubereich aus. Die Hälfte des Naturgipses in Deutschland wird im Südharz abgebaut. Dies ist eines der artenreichsten Gebiete in Deutschland. Aktuell landet der Großteil der hergestellten Gipsprodukte als Abfall auf Deponien und wird nicht wiederverwendet.
SAVE THE DATE! Hiermit möchten ich Sie herzlich einladen, im Rahmen einer bundesweiten online Tagung am 08.10.2021 mit uns die Umweltverträglichkeit des Naturgipsabbaus zu diskutieren.
Mit dem vom Bundestag beschlossenen Kohleausstieg fällt langfristig auch REA-Gips als Nebenprodukt der Kohlekraftwerke weg. Dies erhöht den Druck auf den deutschen Naturgipsabbau und wirft die Frage nach den Auswirkungen des Abbaus auf die Natur auf. Der Bundesverband GRÜNE LIGA e.V. lädt die Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Betroffene, sowie die Bauindustrie zu einer öffentlichen Debatte ein.
Wir freuen uns auf Vorträge von u.a. Dr. Hermine Hitzler (Architects4Future), Bärbel Vogel (Vorsitzende, Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V.) und Dr. Olaf von Drachenfels (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz).
Diese Veranstaltung wird als Teil des Projektes „Naturgipsabbau in Deutschland“ durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.