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Berlin, 31.05.2018. Knapp 92 Prozent der deutschen Oberflächengewässer verfehlen derzeit die ökologischen Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie – denn die typische Vielfalt von Tieren und Pflanzen fehlt oder ist verändert. Europaweit festgelegte Grenzwerte für besonders giftige und schlecht abbaubare Chemikalien werden zudem in praktisch allen Gewässern überschritten.
Aus diesem Grund engagieren sich BUND, DNR, NABU, GRÜNE LIGA und WWF gemeinschaftlich, um den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie endlich die politische Priorität einzuräumen, die ihnen gebührt. Finger weg von der Wasserrahmenrichtlinie, lautet die klare Botschaft der vier Umweltverbände und des Dachverbandes DNR. Die Verbände sind Teil der „Living Rivers Europe“-Koalition, die die europäischen Dachorganisationen der fünf Organisationen ins Leben gerufen haben.
Dach- und Fassadenbegrünungen an Gebäuden, Entsieglung, Versickerung durch Mulden, Rigolen und Grünflächen und Teiche wirken nicht nur positiv auf das Stadtklima, sondern können auch Hochwasser-Abflussspitzen mindern. Im Projekt KURAS werden Lösungen vorgestellt, mit denen im Innenstadtbereich die Überlastung der Mischwasserkanalisation und damit der Oberflächengewässer reduziert werden können.
Das von der EU geförderte AMBER Projekt (Adaptive Management of Barriers in European Rivers) entwickelte eine Mobile App um Wanderhindernisse von Fischen zu erfassen. Die App – „AMBER barrier tracker“ – unterstützt das Projekt AMBER, das Informationen über die mangelhafte Durchgängigkeit an Flüssen sammelt. Diese Informationen sollen helfen, die Durchgängigkeit der europäischen Fließgewässern wieder herzustellen. Momentan gibt europaweit etwa 1,3 Millionen Wanderhindernisse, die es Fischen nicht ermöglichen, andere Gewässerabschnitten zum Laichen oder für einen Standplatzwechsel zu erreichen. Mit der App kann man Wanderhindernisse wie Querbauwerke oder Schleusen dokumentieren und sie an das Projekt senden. Jeder Fluss-Schützer kann somit zum Rückgang von Wanderhindernissen und zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Flüssen beitragen. Offiziell ist die App ab dem 21. April 2018, dem Tag der Wanderfische, verfügbar.
Mehr Informationen findet man auf der Seite des Deutschen Anglerfischerverbands: https://dafv.de/referate/gewaesser-und-naturschutz/item/171-mach-mit-mobile-app-zur-erfassung-von-querbauwerken-in-unseren-fluessen.html
Die Initiative "Gülleverschmutzung stoppen" - ein bisher einmalig breiter Zusammenschluss von Wasserverbänden, Umweltorganisationen und einer Gewerkschaft - hat heute eine Petition an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks übergeben. Hinter der Initiative stehen über 1.400 Unternehmen und Organisationen, die gemeinsam über 12 Millionen Menschen erreichen. Mit ihrer Petition, die sich an die zukünftige Bundesregierung und die Europäische Kommission richtet, fordert die Initiative, wirksame Maßnahmen zum Schutz der Trinkwasserressourcen vor Nitratbelastungen durchzusetzen. Jetzt kommt es darauf an, die bestehenden Verordnungen zum Düngerecht einer umfassenden Evaluierung zu unterziehen. In der Vergangenheit häuften sich Berichte, wonach die Böden in zahlreichen Regionen durch Überdüngung belastet und das Grundwasser gefährdet ist. Sollte sich bei den Nitratmessungen im laufenden Jahr herausstellen, dass der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Grundwasser weiterhin überschritten wird, ist eine Nachjustierung der bestehenden Gesetze und Verordnungen erforderlich.
#ProtectWater ist eine gemeinsame Kampagne von 100 europäischen Umwelt- und Naturschutzverbänden. Ziel ist, alle EU-Bürgerinnen und Bürgern aktiv an der europäischen Gesetzgebung und damit am Gewässerschutz zu beteiligen.
Hintergrund der Initiative ist eine Ende September gestartete Bürgerbefragung der EU-Kommission zur EU-Wasserrahmenrichtlinie, dem Herzstück des Gewässerschutzes. In einem sogenannten "Fitness Check" überprüft die EU derzeit, ob die festgelegten Maßnahmen, die alle Länder zum Schutz von Flüssen, Seen, Küstengewässern und Grundwasservorkommen verpflichtet, noch zweckdienlich sind.
Alle europäischen Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen.
Die Umwelt- und Naturschutzverbände sehen in der Gesetzgebung das Herzstück für den Schutz der Trinkwasserressourcen und der typischen Tier- und Pflanzenvielfalt in und an Flüssen, Seen und Küstengewässern. Das breite Bündnis setzt sich für den Erhalt und eine zielstrebigere Umsetzung der Gewässerschutzvorgaben ein.
Der Appell der Verbände richtet sich an die Regierungen der EU-Länder, an den vor bereits achtzehn Jahren gemeinsam beschlossenen Zielen festzuhalten und in den nächsten neun Jahren den politischen Willen für ambitionierte Maßnahmen aufzubringen.
Denn sauberes Wasser und lebendige Gewässer sind nicht verhandelbar. Sie sind öffentliche Güter, die erhalten, geschützt und entsprechend verteidigt werden müssen.