Mit einem kurzen Rückblick auf die Arbeit des in Kooperation zwischen der GRÜNEN LIGA und der Stiftung Living Rivers betriebenen Water Policy Office begrüßte Michael Bender, Leiter unserer Bundeskontaktstelle Wasser, die Teilnehmer*innen der Tagung. Die Veranstaltung fand anläßlich des World Fish Migration Day im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte statt.
Seine Präsentation Free Flow – Frei fließende Flüsse konzentrierte sich auf den durch die europäische Wasserrahmenrichtlinie bestehenden und durch das Nature Restoration Law zu erwartenden gesetzlichen europäischen Rahmen mit besonderem Fokus auf den Rückbau von Wehren als wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung der Biodiversität von Flüssen. Parallel dazu gilt es, Flussauen zurückzugewinnen und den natürlichen Wasserhaushalt zu verbessern. Für die Verbesserung der Lebensraumqualität von Flüssen können oft auch kleinteilige Maßnahmen deutliche Wirkung entfalten, wie an Beispielen aus dem Hamburger Umland und von der Dosse erkennbar.
Präsentation (pdf 2,5 MB)
In ihrem Vortrag „Von Montreal über Ney York nach Berlin wies Theresa Schiller (WWF) auf die Bedeutung von SDG 15 (Schutz der Landökosysteme) für den Erhalt der hier subsumierten Süßwasserökosysteme hin, deren Stellenwert erst auf der Climate CoP 27 (11/2022) Artikel 21 in die Klimaagenda der UNFCCC und auf der CBD-Konvention (Kunming-Montreal 12/2022) in die Schutz- und Restaurierungsziele zur biologischen Vielfalt aufgenommen wurde. In der auch von Deutschland angenommenen World's Freshwater Challenge wurde der Schutz und die Wiederherstellung von 300.000 km Flüsse und 350 Millionen Hektar Feuchtgebiete bis 2030 als Ziel formuliert. Diese Ziele sollten nun auch in dem Europäischen Rechtsrahmen und in der nationalen Biodiversitätsstrategie verankert werden.
Präsentation (pdf 3,2 MB)
Vom 26. Juli bis 2. August 2024 ist es wieder soweit: Im Osterzgebirge findet das 29. Schellerhauer Naturschutzpraktikum statt. Neben Student*innen „grüner“ Fachrichtungen richtet sich das Praktikum an alle interessierten jungen Leute, die praktische Naturschutzerfahrungen sammeln möchten. Hier könnt Ihr Euer Ökowissen auffrischen, Gedanken austauschen, Leute mit ähnlichen Interessen treffen, Bergwiesenduft genießen, das Osterzgebirge kennenlernen, für die Natur aktiv werden und Euch mal richtig ausarbeiten.
Seit 1996 kommen alljährlich rund zwanzig Student*innen von verschiedenen Hochschulen ins Osterzgebirge, um gemeinsam eine Woche lang praktischen Naturschutz zu betreiben – freiwillig und unentgeltlich. Die GRÜNE LIGA Osterzgebirge bietet, neben teilweise schwerer körperlicher Arbeit, ein vielfältiges Programm mit Exkursionen, Vorträgen und Diskussionsrunden.
Alle Infos zur Teilnahme findet Ihr in diesem Flyer. Der Bewerbungsschluss ist am 31. Mai 2024. Die GRÜNE LIGA Osterzgebirge freut sich auf eure Bewerbungen!
Unsere großen Flüsse wie Rhein, Elbe oder Donau werden regelmäßig überprüft – mit erschreckendem Ergebnis: Nur 8 Prozent der deutschen Flüsse sind ökologisch gesund, so das Umweltbundesamt. Und kleine Bäche werden meist gar nicht erfasst, obwohl sie rund 70 Prozent unserer Fließgewässer ausmachen. Das Helmholtz-Zentrum hat 137 Bäche untersucht. 60 Prozent davon waren durch Pestizide belastet. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie von 2000 verpflichtet die Mitgliedsländer der EU bis spätestens 2027 ihre Flüsse in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Die Bundesrepublik hat dieses Ziel bis heute zu 92 % verfehlt. Schafft Deutschland es rechtzeitig, die EU-Vorgabe zu erfüllen und seine Flüsse zu retten?
Die ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse will nun bundesweit Menschen dafür gewinnen, Bäche selbst zu begutachten, Fotos zu machen und auf DasErste.de/unsereFluesse hochzuladen. 500.000 Kilometer, so lang sind Deutschlands Flüsse und Bäche. Sie sind Heimat für tausende Tier- und Pflanzenarten, ihre Auen speichern CO2 und können Hochwasser aufnehmen. Und letztendlich dienen Flüsse auch als Quelle für unser Trinkwasser.
Ab 12. Mai bittet ARD-Moderatorin Jessy Wellmer darum, für die Wissenschaft ins Grüne zu gehen und nachzuschauen, wie es den Bächen geht, denn „Flüsse sind unsere Lebensadern“, sagt Tagesthemen-Anchor Jessy Wellmer. Die Publikumsbeobachtungen sollen helfen, Wissenslücken weiter zu schließen, so das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Biologin Aletta Bonn, die u.a. am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung forscht, freut sich deshalb auf die ARD-Mitmachaktion: „So können wir gemeinsam Wissen schaffen.“
Rund 50.000 Besucher*innen aus aller Welt haben das 29. Umweltfestival am Brandenburger Tor hoffnungsfroh, mit neuen Anregungen für das eigene Engagement und guter Stimmung verlassen. Mit dabei waren prominente Gäste, die sich über die Vielfalt und das Engagement der Zivilgesellschaft kundig gemacht haben. Nach einer kurzen Begrüßung auf der Bühne am Brandenburger Tor informierte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf der Festivalmeile u. a. über Biodiversitätsspiele am Stand der GRÜNEN LIGA Berlin, über das Gebrauchtwarenkaufhaus NochMall in Berlin sowie über Tools zur nachhaltigen Organisationsentwicklung bei der Systainchange GbR. Begleitet wurde die Ministerin von Domitila Barros, Greenfluencerin und Buchautorin, die sich im Anschluss den Fragen der Besuchenden in der „Lass uns reden“-Lounge stellte und den Großen Preis des Umweltfestivals als Schirmpatin überreichte.
Einfach, ökologisch, nachhaltig
Mit dem Großen Preis des Umweltfestivals wurde in diesem Jahr der Wasserkoffer des Vereins „a tip: tap“ ausgezeichnet, weil er Kindern und Jugendlichen spielerisch und ganzheitlich die Bedeutung von Trinkwasser als ökologisch nachhaltiges Lebensmittel vermittelt. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Scientists for Future für ihre durchsichtigen, jedoch für Wärmestrahlung undurchlässigen Fensterfolien zum Energiesparen sowie die Systainchange GbR, die Spiele entwickelt sowie Workshops und Beratung für nachhaltige Organisationsentwicklung anbietet. Der Große Preis des Umweltfestivals wurde zum 12. Mal von GRÜNE LIGA Berlin mit Unterstützung der GASAG vergeben.
Wie geht es weiter mit dem großen „Einfamilienhaus“-Bestand in deutschen Kommunen? Diese Frage stellen sich auch die LEADER-Region Mittleres Ostfriesland sowie der Kreis Stormarn (nördlich von Hamburg). Im Rahmen eines von der Deutschen Postcode Lotterie geförderten Vortragsangebots reiste unser Referent für Wohnen, Arthur Haus, für zwei Veranstaltungen nach Norddeutschland.
Der Flächenverbrauch in Ostfriesland ist im deutschlandweiten Vergleich besonders hoch und das obwohl die Bevölkerung eher stagniert und im Schnitt stetig älter wird. „Einfamilienhäuser“, die nur von einer Person bewohnt werden, sind auch hier keine Seltenheit – das gilt auch für die typischen ostfriesischen Bauernhäuser mit bis zu 500 m² Wohnfläche. Gleichzeitig besteht ein hoher Bedarf an Mietwohnungsraum, z.B. für jüngere Familien oder Auszubildende.
Bei einem Vortrag vor Kommunalvertreter*innen und Akteur*innen der Alten- und Wohnberatung zeigte Arthur Haus Möglichkeiten auf wie das Thema in der Region auf die Agenda gebracht werden könnte und wie Personen unterstützt werden können, die z.B. ihr Haus für eine geteilte Nutzung umbauen möchten. Im Anschluss der Veranstaltung wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um konkrete Schritte auszuarbeiten.