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Umweltbewegung in Ostdeutschland – damals und heute

Kommentar

Peter Wensierski (Journalist), Arthur Haus (Moderation, GRÜNE LIGA) und Rebekka Schwarzbach (Umweltgruppe Cottbus)Während ich mein FÖJ bei der GRÜNEN LIGA absolviere, feiert der Umweltverband dieses Jahr sein 35-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass hat die GRÜNE LIGA eine Reihe mit 35 Veranstaltungen konzipiert, wovon mir eine ganz besonders in Erinnerung geblieben ist.

Gegründet in der DDR, blickt die GRÜNE LIGA auf eine bewegte Geschichte zurück. Um die historischen Linien vom Umweltaktivismus in der DDR zum heutigen Engagement in Ostdeutschland nachzuzeichnen, veranstalteten wir hierzu Ende Juni 2025 eine Podiumsdiskussion im Museum Pankow in Berlin.

Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Dokumentation des Filmemachers und Autors Peter Wensierski über den Einsatz für Umweltthemen in Dresden. Diese Aufnahmen wurden heimlich von Aktivist*innen in der DDR gedreht und von dort ans Westfernsehen geschmuggelt. Der Kurzfilm verdeutlichte eindrucksvoll, wie riskant der Umweltaktivismus in der DDR war.

Die starke Industriebelastung führte zu massiver Luftverschmutzung, doch Messdaten galten als streng gehütetes Staatsgeheimnis. Aktivist*innen forderten die Veröffentlichung dieser Daten sowie Smog-Warnsysteme und stellten sich somit offen gegen die Staatsautorität, was in einer Diktatur mit sehr hohen persönlichen Risiken verbunden war.

Klaus Schlüter, Mitbegründer der GRÜNEN LIGA, war leider kurzfristig verhindert, übermittelte uns jedoch einen schriftlichen Beitrag. Darin schilderte er die drei Hauptformen der Umweltbewegung in der DDR: Betreuer*innen von Naturschutzgebieten, kirchliche Umweltgruppen sowie die Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU) im Kulturbund der DDR.

Geschützte Räume, in denen sich Umweltengagement entfalten konnte, waren rar. Einige Gruppen schlüpften unter das Dach der Kirche. Andere organisierten sich in den Stadtökologiegruppen innerhalb der GNU. All diesen Gruppierungen, aus denen später die GRÜNE LIGA hervorging, war gemein, dass sie unter der misstrauischen Beobachtung der Stasi standen. Doch in den 1980er Jahren gelang es vielen, sich neue Freiräume zu erkämpfen. Orte wie die Zionskirche in Berlin oder das Kirchliche Forschungsheim in Wittenberg wurden zu wichtigen Zentren des Widerstands. Die Umweltbewegung trug so auch zum gesellschaftlichen Umbruch 1989 bei. In der Wendezeit wurden bedeutende Umweltprojekte umgesetzt wie das Nationalparkprogramm und die Abschaltung der Atomkraftwerke der DDR.

Rebekka Schwarzbach von der Umweltgruppe Cottbus lenkte den Blick vom Podium auf aktuelle Debatten in der Lausitz und zeigte die heutige Perspektive des Umweltengagements in Ostdeutschland auf. Sie schilderte anschaulich, dass die Umweltbewegung heute, insbesondere im Osten, ein Tief durchlebt. Umweltaktivist*innen werden dort häufiger kriminalisiert als im Westen. Einer der Gründe liegt im Druck großer Konzerne, die in der Region Arbeitsplätze sichern und die Politik mit Horrorszenarien von Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Krisen unter Druck setzen. Viele Menschen in Ostdeutschland sind zudem nach wie vor eng mit der Industrie, vor allem der Braunkohle, verbunden – sowohl identitär als auch beruflich. Außerdem lassen sich viele Arbeiter*innen von Konzernen für ihr kapitalistisches und umweltverschmutzendes System instrumentalisieren. Die dort ohnehin sehr starke AfD unterstützt diese Erzählungen stark und macht dies zum großen Thema ihrer Wahlkämpfe.

Während der Veranstaltung wurde deutlich, wie emotional aufgeladen das Thema bis heute ist. Zeitzeug*innen im Publikum brachten eigene Erfahrungen und Perspektiven ein, wodurch die Diskussion teils sehr hitzig und mitunter auch abschweifend verlief. Das zeigte, wie herausfordernd es sein kann, über Aktivismus in Ostdeutschland vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte ins Gespräch zu kommen und den Eindrücken verschiedener Zeitzeug*innen gerecht zu werden.

Trotz aller Herausforderungen bleibt die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte sehr wichtig. Denn nur wer die Geschichte kennt, kann heute wirksamen Aktivismus in Ostdeutschland betreiben.

Luzie Hoffmann

Termine

Apfelernte-Wochenende
26 September 2025
Regionalmarkt im Schloss Lauenstein
27 September 2025
10:00 - 17:00
Streuobstwiesenfest im Lindenhof
28 September 2025
08:00 - 17:00
Lausitz-Geschichten
28 September 2025
14:00 -
Position: rechts-3
Stil: artstyle outline

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