Wohnen
Neue Datenbank zu Wohnberatungs-, Vermittlungs- und Förderangeboten online
UNverkäuflich!
Dieser Wald ist der Kohlegrube im Weg
Gesteinsabbau
Wir vernetzen Initiativen gegen den Raubbau an oberflächennahen Rohstoffen
Wasser
Europas letzte wilde Flüsse retten!
#MenschenrechtvorBergrecht
Online-Petition für ein besseres Bergrecht
Jetzt Fördermitglied der GRÜNEN LIGA werden!

Unsere archivierten Beiträge

Pressemitteilung - Pestizide in der Landwirtschaft: Glyphosat und Co. töten unsere Vogelwelt

Der Umweltverband GRÜNE LIGA fordert von der Bundesregierung Sofortmaßnahmen gegen den gestiegenen Einsatz von Pestiziden und den dadurch verursachten drastischen Rückgang der Insekten- und Vogelvorkommen.

Berlin, 10.05.2017. Der Umweltverband GRÜNE LIGA fordert von der Bundesregierung Sofortmaßnahmen gegen den gestiegenen Einsatz von Pestiziden und den dadurch verursachten drastischen Rückgang der Insekten- und Vogelvorkommen.

„Auf Deutschlands Äckern ist in diesem Frühling vielerorts kein Vogel mehr singend zu hören. Die Fiktion eines stillen Frühlings wurde damit Realität! Kiebitz, Rebhuhn und Haubenlerche haben in den letzten 30 Jahren über 90 Prozent ihrer Brutbestände eingebüßt. Der ländliche Raum Deutschlands ist nach Aussagen der Bundesregierung von einem Artensterben ungeahnten Ausmaßes betroffen“, erklärt Tomas Brückmann, vom Bundesverband der GRÜNEN LIGA. „Als Gründe für dieses Exodus wird der Nahrungsmangel auf den Feldern durch Lebensraumverluste und flächendeckenden Pestizideinsatz benannt“, ergänzt der Naturschützer. „Die GRÜNE LIGA fordert eine schnelle Intervention der Bundesregierung mit Einleitung von Gegenmaßnahmen zum Schutz unserer Vogelwelt. Unsere Landwirtschaft muss endlich artenschutzfreundlicher werden. Die EU-Agrarpolitik muss sich ändern. Dazu ist eine radikale Reduktion des Pestizideinsatzes notwendig. Der flächendeckende Einsatz von Glyphosat und Insektiziden tötet unsere Vögel“, erklärt Brückmann.

In der Bundesrepublik wird für das Jahr 2015 ein Pestizid-Inlandsabsatz von 48.611 Tonnen reiner Wirkstoffe vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angegeben. Das ist ein Anstieg von 29 Prozent in den letzten 15 Jahren. 2001 wurde noch 34.678 Tonnen verbraucht.

Zwei Drittel aller Vogelarten des landwirtschaftlich bewirtschafteten Offenlandes stehen nach Aussage der Bundesregierung auf der Roten Liste der bestandsbedrohten Tierarten. Selbst ein ehemaliger Allerweltsvogel wie die Feldlerche hat einen Bestandsrückgang von 35 Prozent zu verzeichnen. Die Bestandsabnahme in den letzten 12 Jahren ist deutlich höher als noch vor 25 Jahren. Besonders prekär ist die Situation der typischen Bewohner des Grünlandes. Einige dieser Arten sind in vielen Bundesländern bereits ausgestorben oder sehr selten geworden. Zu diesen gravierenden Aussagen kommt eine Kleine Anfrage„Stummer Frühling –Verlust von Vogelarten“, die aktuell von der Bundesregierung beantwortet wurde (Bundestags-Drucksache 18/11877). Sie nutzt für diese Aussage auch den Indikatorwert aus der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“, der einen Abwärtstrend aufweist und weit vom Zielbereich entfernt ist. Die Bundesregierung bezieht sich in ihrer Antworten auch auf eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2014. Die Autoren kommen in ihr zu dem Ergebnis, dass viele Feldvogelarten durch eine zunehmende Einschränkung der Verfügbarkeit an Nahrung und Bruthabitaten in den Ackerlebensräumen gefährdet sind. Insbesondere der Einsatz von Breitbandherbiziden und – insektiziden stellt einen relevanten Einflussfaktor dar.


Hintergrund

Deutschland bewirtschaftet etwa 50 Prozent seiner Landesfläche durch Landwirtschaft. Damit ist die Vogelwelt der Agrarlandschaft auf etwa der Hälfte der Landesfläche gefährdet. Nur auf 7,1 Prozent seiner Fläche wird ökologischer Landbau betrieben und damit größtenteils auf Pestizide verzichtet.

2017 jährt sich zum über 50. Mal das Jubiläum des US-amerikanischen Bestsellers „Silent Spring“. Die Autorin beschreibt eine fiktive amerikanische Kleinstadt, deren ehemals reiche Tier- und Pflanzenwelt nach dem Einsatz von Pestiziden nach und nach ausstarb. Danach erkrankten auch die Menschen. Das Buch löste damals in den USA heftige politische Debatten aus und führte zu einem späteren DDT-Verbot.

Quellen

Die Kleine Bundestagsanfrage 18/11877 finden Sie unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/121/1812195.pdf

Den Überblick zum Pestizideinsatz in der Bundesrepublik finden Sie unter: http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/meld_par_64_2015.pdf?__blob=publicationFile[&]v=2

Die von der Bundesregierung verwendete Studie des Umweltbundesamtes finden Sie unter: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_30_2014_protection_of_biodiversity.pdf

Mehr Informationen zur Pestizidarbeit der GRÜNE LIGA finden Sie unter: http://www.grueneliga.de/pestizide.html

Ansprechpartner:

Tomas Brückmann Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA,

0176 /431 40764

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Hier Rundbrief abonnieren

alligatorgruenundbissig

Aktuelle Seite: Startseite Archiv Aktuell Pressemitteilung GRÜNE LIGA Brandenburg berät über Energiestrategie des Landes