"Spree
– sie gehört mir. Spree – sie gehört Dir. Spree. Sie
gehört uns." Mit diesem Ruf feierten am 10. Juli 60
Jugendliche aus 17 Ländern den Europäischen
Flussbadetag "Big Jump" auf der Insel der Jugend im
Treptower Park. Berlin liegt zwar am Fluss, jedoch
gibt es in der Stadtspree und ihren Kanälen keine
offizielle Flussbadestelle. Die Aktion verleiht dem
Wunsch nach Badestellen in urbanen Gewässern
Ausdruck. Mit ihrer Teilnahme setzten die
internationalen Teilnehmer_innen des Youth Network
for River Action in Zusammenarbeit mit der GRÜNEN
LIGA e.V. ein Zeichen für modernen,
zukunftsorientierten Gewässerschutz.
Silke
Gebel, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, ging in
der Diskussion mit den Jugendlichen auf die sieben
Forderungen des Big Jump Berlin ein. "Wasser ist
wichtig für Berlin. Gut, dass es engagierte, junge
Menschen gibt, die sich dafür stark machen. Diese
Arbeit muss vom Land wahrgenommen und unterstützt
werden. Deshalb habe ich die Schirmherrschaft für den
diesjährigen Big Jump übernommen und werde mich im
Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung für
eine Stärkung der Gewässerpädagogik einsetzen.", so
Gebel.
Die Gewässerschutz-in-Badehose-Aktion ist Teil des vom
6. - 12. Juli stattfindenden Berlin River Camp, bei dem
sich die Jugendlichen intensiv mit dem Thema
Gewässerschutz befassen. "Die Spree ist Leben, das
sich selbstlos gibt, so dass Du und ich leben können",
sagte Pia Mlinar aus Slowenien. "Die Spree ist nicht
nur eine wunderschöne und starke Quelle des Lebens,
sondern auch ein Symbol für unsere eigene Existenz.
Ihre Zukunft ist unsere. Wir sind ihre Gegenwart", so
Yoav Bar Ness aus Israel.[nbsp]
Das Interesse an Badestellen in der Stadt belegen die "Big Jumps" an Spreekanal, Landwehrkanal,
Rummelsburger Bucht und der Insel der Jugend in den
vergangenen Jahren. "Der Big Jump ist ein
Zukunftsindikator", sagte Rafael Ziegler, Koordinator
des internationalen Youth Network for River Action. "Er zeigt uns, wo die Menschen Badeplätze und eine
bessere Wasserqualität in der Zukunft sehen wollen."
Beim "Big Jump" springen in ganz Europa Menschen
gleichzeitig für besseren Gewässerschutz in ihre
Flüsse. Über ein Drittel der Big Jump Stellen in
Europa sind jedoch keine offiziellen Badeorte nach der
Klassifizierung der Baderichtlinie.[nbsp]
Im internationalen Blue City Index gehört Berlin zur
Klasse der "ressourcen-effizienten und adaptiven" Städte. Berlin hat jedoch noch nicht die höchste
Kategorie des Index erreicht. Zu dieser gehören
Städte, die weise mit ihrem Wasser umgehen (water-wise
city). Berlin hat die Chance diese Spitzenposition zu
erreichen und eine internationale Vorreiterrolle
einzunehmen. Dazu gehört insbesondere ein
Wassermanagement, das auf die Wünsche und Überlegungen
der Bürger_innen eingeht und diese in die Planung
aktiv miteinbezieht.
Forderungen
für Gewässerschutz in Berlin anlässlich des
Europäischen Flussbadetags 2016
1.[nbsp][nbsp][nbsp] Gebt den Berliner_innen die Stadtspree zurück:
ein Flussbad im Spreekanal in Berlin-Mitte sowie
oberhalb eine[nbsp] Biotoplandschaft und
ein Schilfbecken zur natürlichen Reinigung des
Flusswassers. So entstünde ein Symbol für modernen Gewässerschutz mit und für die Berliner_innen
mitten in der Hauptstadt. Neben diesem symbolischen
Ort sollten auch weitere Orte an der
Berliner Spree für ihre Flussbadetauglichkeit geprüft
werden.
2.[nbsp][nbsp][nbsp] Gewässerschutz ist eine Mehrgenerationenaufgabe: Koordinationstelle für Gewässerschutzpädagogik beim Berliner Senat ansiedeln. So würde das bereits bottom-up existierende gewässerpädagogische Netzwerk Berlin gestärkt und kostengünstige eine längerfristige Einbindung der Berliner_innen in den Gewässerschutz gefördert.
3.[nbsp][nbsp][nbsp][nbsp] Kein Schmutzwasser in die Spree; nach wie vor schwappt Wasser 20-30 Mal im Jahr ungeklärt aus der Berliner Kanalisation in die Spree. Auch mit Fristverlängerung der WRRL wird diese Verschmutzung der Spree nicht vollständig behoben. Daher fordern wir: geben wir der Spree endlich das Wasser sauber zurück, mit Hilfe von ausreichenden Rückhalteräumen bei Starkregen sowie einer vierten Reinigungsstufe für Kläranlagen.
4. [nbsp][nbsp][nbsp] Renaturierungskonzepte umsetzen: Für einige Berliner Gewässer, wie Panke, Tegeler Fließ und Wuhle wurden bereits Entwicklungskonzepte erarbeitet. Deren Umsetzung muss nun zügig in Angriff genommen und die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
5. [nbsp][nbsp][nbsp] Spree für alle Lebewesen: verbessert die ökologische Durchgängigkeit der Spree und ihrer Zuflüsse
6. [nbsp][nbsp][nbsp] Kooperation mit dem Land Brandenburg, um den Eintrag von Nährstoffen zu reduzieren, u.a. von Phosphat und Sulfat, aber auch um Druck auf klima- und wasserschädliche Bergbaupolitik dort zu machen.
7. [nbsp][nbsp][nbsp] Wassersolidarität: Positionierung Berlins als „Blue Community“, die sich wie die Stadt Bern für das Menschenrecht auf Wasser und den gemeinsamen Einsatz für lebendige Flüsse in Europa und weltweit einsetzt.
Kontakt:
Rafael Ziegler (Youth Network for River Action): Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;
Tel. (0)30 44-33-9180
Anna Bugey (GRÜNE LIGA e.V.): Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;
Tel. 0173/1752044
Weitere
Informationen zum Berlin River Camp 2016 unter: https://berlinrivercamp2016.net/
und https://www.facebook.com/BigJumpChallenge/