Die Deutsche Bahn will ihren[nbsp] Ökostrom-Anteil ab 2015 auf 26 Prozent des benötigten Stroms steigern:[nbsp] ausgerechnet mit Stromlieferungen der Atom- und Kohlekonzerne E.on und[nbsp] RWE. Damit stellt der größte Stromverbraucher des Landes die Weichen[nbsp] in die falsche Richtung, kritisieren die im Aktionsbündnis[nbsp] "Atomausstieg selber machen" zusammengeschlossenen Umwelt- und[nbsp] Verbraucherschutzverbände.
"Wer sogenannten Ökostrom von Atomkonzernen kauft und damit für[nbsp]
klimaneutrale Geschäftsreisen wirbt, betreibt reines Greenwashing,[nbsp]
nicht Umweltschutz", beurteilt Melanie Ball vom Bündnis "Atomausstieg[nbsp]
selber machen" die Ankündigung. "Ohnehin ist es kein sehr ehrgeiziges[nbsp]
Ziel, 2015 denjenigen Anteil an Ökostrom erreichen zu wollen, den wir[nbsp]
bundesweit schon heute im Netz haben - geradezu lachhaft für die Bahn,[nbsp]
die sich als umweltfreundliche Alternative zu PKW und Flugzeug[nbsp]
präsentiert", wendet Melanie Ball ein.
Die Bahn gab bekannt, ab 2015 jährlich 600 Gigawattstunden Strom aus[nbsp]
Wasserkraftwerken von E.on einzukaufen sowie 900 Gigawattstunden[nbsp]
Wasserkraft pro Jahr von RWE ab 2014. Das Durchschnittsalter der in[nbsp]
Frage kommenden Kraftwerke dürfte bei rund 50 Jahren liegen; nur[nbsp]
einzelne Anlagen stammen aus diesem Jahrhundert: E.ons und RWEs[nbsp]
Wasserkraft ist kein großer 'Schritt in Richtung Energiezukunft',[nbsp]
sondern seit jeher Bestandteil des deutschen Strommixes. "Sich mit[nbsp]
uralten Wasserkraftwerken als 'Umweltvorreiter' zu brüsten, ist eine[nbsp]
Frechheit", kritisiert deshalb das Bündnis "Atomausstieg selber[nbsp]
machen" in Richtung Konzerne und Deutsche Bahn. "Hier wird das[nbsp]
Umweltbewusstsein von Kunden ausgenutzt, um das eigene Image[nbsp]
aufzupolieren - natürlich gegen Aufpreis."
Die vereinbarten Stromlieferungen machen 12,5 Prozent des[nbsp]
Bahnstromverbrauchs aus und kosten die Bahn etwa sieben (RWE) bzw.[nbsp]
zehn Cent pro Kilowattstunde. Größtenteils bezieht die Bahn ihren[nbsp]
Strom weiterhin aus fossilen und nuklearen Energiequellen wie z.B. dem[nbsp]
alten Steinkohlekraftwerk Datteln, dessen Betriebsgenehmigung gerade[nbsp]
verlängert wurde.
Wer es mit dem Atomausstieg und der Energiewende ernst meint, sollte[nbsp]
auch einen konzernunabhängigen Anbieter mit 100 Prozent Ökostrom[nbsp]
auswählen, rät das Bündnis. Informationen über die empfohlenen[nbsp]
Ökostromanbieter EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und[nbsp]
Naturstrom sowie Hilfestellungen beim Wechsel erhalten Interessierte[nbsp]
unter www.atomausstieg-selber-machen.de oder bei der kostenlosen[nbsp]
Hotline 0800 7626852. "Atomausstieg selber machen" ist eine Aktion von[nbsp]
Umweltorganisationen, Verbraucherschutzverbänden und[nbsp]
Anti-Atom-Initiativen.