Pressemitteilung
Berlin 20. August 2009: Während bei der Trinkwasserversorgung erhebliche Fortschritte zu verzeichnen sind, bleibt die Entwicklung bei der Behandlung von Fäkalien und Abwasser weit hinter dem zurück, was für die Erreichung der Milleniumsziele erforderlich wäre. Dem trägt die Verleihung des Stockholmer Wasserpreises an den langjährigen indischen Aktivisten Dr. Bindeshwar Pathak Rechnung, der mit dem 'Sulabh Sanitation and Social Reform Movement' eine soziale Bürgerbewegung mit umfassendem Ansatz gründete. Dr. Pathak setzt sich seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung der sogenannten Unberührbaren ein, die traditionell die Aufgabe der Fäkalentsorgung per Hand übernehmen müssen. Die von ihm entwickelten Komposttoiletten werden heute in mehr als einer Million Haushalten und öffentlichen Einrichtungen genutzt.
"Das ist der erste Stockholmer Wasserpreis, der im Sanitation-Bereich vergeben wird", freut sich Dr. Claudia Wendland von WECF (Women in Europe for a Common Future). "Dass heute selbst in der EU noch über 20 Millionen Menschen ohne sichere sanitäre Grundversorgung leben müssen, ist ein Skandal."
Die Leistungsfähigkeit dezentraler und ressourcenorientierter Systeme wird unterschätzt. "50 Prozent der Versorgungslücke lassen sich heute mit derartigen Lösungen schließen", schätzt Stefan Reuter (BORDA) ein. "Während in der Energiewirtschaft die Bedeutung dezentraler Systeme längst erkannt ist, stehen wir hier in der Wasserwirtschaft noch am Anfang."
"Im Zuge der demographischen Entwicklung bieten sich auch in Deutschland verstärkte Einsatzmöglichkeiten für angepasste Sanitärkonzepte", ergänzt Michael Bender (GRÜNE LIGA), der die AG Wasser des Forum Umwelt und Entwicklung koordiniert.
Das Forum legte anlässlich der Stockholmer Wasserwoche das Positionspapier zur ökologisch verträglichen Sanitärversorgung neu auf (www.forumue.de).
Gemeinsam arbeiteten die drei Vertreter in Stockholm im Rahmen des Fachtreffens der Sustainable Sanitation Alliance (SuSanA) an Arbeitsblättern für nachhaltige Sanitärsysteme. SuSanA ist ein Netzwerk von derzeit 105 Organisationen, welche die Abwasserproblematik als Chance begreifen und dabei insbesondere auf die Wiederverwendung der Ressourcen Wasser, Energie und Nährstoffen zielen (www.susana.org).
Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung: Catarinaa de Albuquerque, die UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung betonte auf der Stockholmer Weltwasserwoche, dass niemand aus Armutsgründen vom Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung ausgeschlossen werden dürfe.
Forum Umwelt und Entwicklung
WECF, BORDA [&] GRÜNE LIGA
Für Rückfragen:
Michael Bender, GRÜNE LIGA, Bundeskontaktstelle Wasser, wasser[at]grueneliga.de