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Ablage Altpapier? Die Charta für das Berliner Stadtgrün muss endlich beschlossen werden!

Ein breites Bündnis von Verbänden setzt sich für das wichtigste Naturschutzprojekt Berlins für die nächsten Generationen, die Charta für das Berliner Stadtgrün ein. Mit einem Offenen Brief an die Berliner Abgeordneten werden diese aufgefordert, die seit fünf Jahren entwickelte Charta auf den Weg zu bringen und noch vor der Wahl in dieser Legislatur zu verabschieden.

Wie wichtig Stadtgrün ist für die Menschen, das Klima, die Luft, den Boden sowie den Artenreichtum von Flora und Fauna zeigt sich tagtäglich in Berlin, vor allem in der Zeit der Pandemie. Doch die Charta für das Berliner Stadtgrün, die genau diese Bedeutung unterstreichen und garantieren soll, wurde nie verabschiedet.

„Wir fragen uns, woran es hakt?“ so Eike Richter, Landesvorsitzender Berlin-Brandenburg des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla). „Die Ziele und Maßnahmen der Charta wurden über zwei Jahre in umfangreichen Beteiligungsprozessen mit Bezirks- und Senatsverwaltungen, Verbänden und der Zivilgesellschaft formuliert“. Seit der Verabschiedung im Senat und im Rat der Bürgermeister im Frühjahr 2020 scheint die Vorlage im Abgeordnetenhaus steckengeblieben zu sein.

Dabei enthält die Charta wichtige Bausteine und ein starkes Handlungsprogramm: Unter anderem das Ziel, einen qualifizierten Freiflächenplan verpflichtend zu jedem Bauantrag einzuführen. Damit würde die Qualität von Stadtgrün bei jedem Bauantrag erheblich verbessert und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für Nachverdichtungen gesteigert.

Vor allem aber verpflichtet sich das Land Berlin mit der Charta dazu, seine Grünflächen besser zu pflegen, damit sie auch bei Dürre und intensiver Nutzung in gutem Zustand bleiben. „Nur so können sie ihre Wirkung für die Verbesserung des Mikroklimas und die Erholung im Freien entfalten“, unterstreicht Philipp Sattler, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur Berlin-Brandenburg (DGGL).

„Es ist wichtig, die Charta noch vor Ende der Legislaturperiode im September dieses Jahres zu verabschieden und damit ein Versprechen des Koalitionsvertrages einzulösen“, so Dr. Andreas Faensen-Thiebes vom Vorstand des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Berlin e.V. (BUND). “Andernfalls würde die Chance vertan, wichtige grüne Bausteine in der Entwicklung der wachsenden Stadt festzulegen und die Erhaltung der Biodiversität zu sichern“, so Andreas Faensen-Thiebes weiter.

In der Charta heißt es: Wir bekräftigen den Grundsatz der Gleichzeitigkeit von grüner und baulicher Entwicklung in der Stadt. „Dieser Grundsatz scheint jedoch schon heute nicht mehr gegeben“, konstatiert Eike Richter. „Bis heute wurde nicht geschafft, ausreichend öffentliche Grünflächen neu zu bauen oder bestehende Grünflächen aufzuwerten, bei gleichzeitig enormer Bautätigkeit in der Stadt. In der Pandemie stockt vieles, aber nicht die Bauwirtschaft.“

„Die Charta muss endlich verabschiedet werden, um das Berliner Stadtgrün widerstandsfähig zu machen und die Artenvielfalt zu schützen“ betont auch Claudia Kapfer, Co-Geschäftsführerin des Grüne Liga Berlin e.V. Dabei greift sie auf eine parteienübergreifende Forderung der Berliner Spitzenpolitiker*innen zurück, die von diesen im Rahmen einer Diskussion zur Landesnachhaltigkeitsstrategie ausgesprochen wurde: „Berlin muss in die Umsetzung der erarbeiteten Strategien und Maßnahmen kommen und diesen Prozess beschleunigen“.

Die grünen Verbände Berlins, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla Berlin-Brandenburg e.V.), der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND Berlin e.V.), die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL Berlin-Brandenburg e.V.), der Fachverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau (FGL Berlin und Brandenburg e.V.), der Naturschutzbund (NABU Berlin e.V.), die Grüne Liga Berlin e.V. und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände (BLN e.V.) fordern mit dieser gemeinsamen Erklärung das Berliner Parlament eindringlich auf, die Charta für das Berliner Stadtgrün noch vor der Wahl im September endlich zu beschließen. Erst dann werden die Anliegen der Charta auch in den Haushaltsberatungen die nötige Beachtung erfahren.

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