Vermietung und gemeinschaftliches Wohnen im eigenen Haus können viele Vorteile mit sich bringen – das zeigen die folgenden Beispiele. Manche Veränderung scheint zu Beginn aufwändig, aber es kann auch ganz unkompliziert sein...
Beratungsangebote und Fördermittel für Umbauten sowie Vermittlungsangebote für die Suche von Mieter*innen findet Ihr in unserer Datenbank. Unsere Handreichung bietet Informationen zu Vermietung und weitere Wohnideen. Die Veröffentlichung haben wir außerdem mit einer Webinarreihe begleitet.
Das Haus, in dem Herr Beck mit seiner Frau wohnt, ist relativ groß. Seine Mutter vermietete schon früher ein Zimmer mit eigenem Bad und Küche an Berufsschüler*innen. Später wurde eine abgeschlossene Einliegerwohnung geschaffen.
Mit der Vermietung haben sie stets gute Erfahrung gemacht. Nachdem Herr Beck in Rente ging, lag es nahe, die Räume, die er früher als Büro nutzte, als eine zweite Einliegerwohnung umzubauen.
Die Vermietung sorgt für ein zusätzliches Einkommen. Dafür ist ein gewisser Verwaltungsaufwand notwendig.
Mit manchen Mieter*innen entstehen gute Bekanntschaften, mit anderen ist es etwas distanzierter. Wenn es gut läuft, wird gegenseitig auf Haustiere aufgepasst oder es werden gelegentlich Besorgungen füreinander erledigt. Mit einer spanischsprachigen Mieterin entstand sogar ein Sprachtandem.
Frau Beck empfiehlt, sich vor einer Vermietung Gedanken über die persönlichen Bedürfnisse zu machen und diese mit potenziellen Mieter*innen abzusprechen.
Bisher hatten die Becks immer ein gutes Gespür für passende Mieter*innen. Sie inserieren über Kleinanzeigen, führen ein erstes Telefongespräch und vereinbaren gegebenenfalls ein persönliches Kennenlernen.
Quelle: Interview mit Arthur Haus (Referent für Wohnen bei der GRÜNEN LIGA)
Petra wohnt bereits seit Jahrzehnten in ihrer Wohnung in Berlin - zuerst mit ihrem Mann und seit seinem Tod vermietet sie meist einen Teil der Wohnung unter. Eigentlich wollte ihr Vermieter das nicht, aber Petra konnte ihn überzeugen.
Nachdem Petra 17 Jahre lang mit einer Berufspendlerin wohnte, ist Laura letztes Jahr eingezogen, die Tochter einer Freundin. Die beiden kennen sich schon seit Lauras Kindertagen. „Es ist ein bisschen wie Familie“.
Praktisch ist, dass die Wohnung über zwei Geschosse verläuft und durch eine eigene Treppe verbunden ist. Petra hat ihre Räume unten, Laura oben. Sie teilen sich die Küche, haben aber eigene Badezimmer und eigene Eingangstüren.
Manchmal gucken Petra und Laura einen Film zusammen oder besuchen Konzerte. Wenn Gäst*innen kommen, dann arrangieren sich die beiden. Es gibt ein Gästezimmer und bei Bedarf auch noch zwei Schlafsofas.
Petra findet: „Jeder Mensch braucht ein kleines Regulativ. Wenn man alleine wohnt, wird man sehr nachlässig.“ Ihre Mitbewohnerin ist auch ein Ansporn, die Wohnung ordentlich zu halten. Die Küche der beiden sieht meistens picobello aus.
Quelle: Interview mit Arthur Haus (Referent für Wohnen bei der GRÜNEN LIGA)
Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Helga alleine in einem großen Haus mit Garten in Oberbayern. Die Einsamkeit aber auch die viele Arbeit mit dem Haus wurden ihr schnell zu viel.
Über ein Vermittlungsprogramm des Studierendenwerks München fand Helga einen neuen Mitbewohner. Der Doktorand Lu Miao wohnte sieben Jahre bei ihr. Er profitierte von einer günstigen Miete und half Helga dafür bei der Hausarbeit. Noch heute stehen die beiden im Austausch.
Heute wohnt der Student Cédric mit im Haus. Helga und er genießen das Zusammenwohnen und freuen sich über die gegenseitige Unterstützung. Helgas Schäferhund und Cédrics Dogge verstehen sich ebenfalls prächtig.
Quelle: Focus: 16 qm für 16 Stunden Hilfe im Monat: Rentnerin (87) vergibt Zimmer an Studenten
Nachdem die erwachsenen Söhne von Ute immer seltener zu Besuch kamen, hat sie das Haus etwas umgebaut und eine Wohngemeinschaft gegründet. Aktuell wohnt sie mit Ali und Bareera, einem jungen, verheirateten Paar.
Die Mieteinnahmen erlauben es Ute in Teilzeit zu arbeiten. „Dadurch habe ich mehr Zeit für die schönen Dinge, z.B. den Garten.“
Ute freut sich über die Gesellschaft und die Unterstützung im Haushalt, weiß aber auch zu schätzen, dass sie weiterhin ihre Rückzugsräume und ein eigenes Bad hat.
Häufig kochen die Mitbewohner*innen füreinander. Ute profitiert dabei von der pakistanischen Herkunft des Paares und den entsprechenden Kochkünsten.
Am besten ist aber, dass ihre Mitbewohner*innen ein Kind erwarten und sie bald Haus-Oma wird. Auch ihre Söhne verstehen sich gut mit den Neuen und wenn sie zu Besuch kommen, finden sie Platz im Gästezimmer.
Quelle: Interview mit Arthur Haus (Referent für Wohnen bei der GRÜNEN LIGA)