Brandenburg nimmt im Bundesvergleich beim Wildverbiss an jungen Bäumen einen der traurigen Spitzenplätze ein. Die Schädigung der nächsten Waldgeneration durch Reh-, Dam- und Rotwild gefährdet die Zukunft unserer Wälder, warnt das Umweltnetzwerks GRÜNE LIGA anlässlich des Internationalen Tag des Waldes am 21. März 2022: „Seit Jahrzehnten steigen die Populationen des verbeißenden Schalenwildes erheblich an. Alleine in Brandenburg hat sich die Schalenwildpopulation seit den 1950er Jahren mindestens vervierzehnfacht“, erklärt Reinhard Dalchow, Vorstandmitglied des Umweltnetzwerks GRÜNE LIGA Oberhavel e.V. aus Burow.
Mit Vorstellung des Entwurfes zum Brandenburger Landesjagdgesetz vor wenigen Wochen wurde die Ernsthaftigkeit der Lage zumindest anerkannt: „Die angedachten konkreten Schritte zur Verbesserung der Situation sind leider jedoch nur halbherzig“, kritisiert Dalchow. So sollen künftig Eigentümer mit mindestens 10 Hektar Fläche die Jagd selbst organisieren können. Die Festlegung auf mindestens 10 Hektar schließt weit über 90 % der Eigentümer im Lande per se von dieser Möglichkeit schon wieder aus – eine Absenkung auf höchstens 5 Hektar ist daher zwingend notwendig.
Allein die Möglichkeit der direkten Einflussnahme der Eigentümer garantiere nach Meinung der GRÜNEN LIGA leider nicht den Erfolg – dem Aufwachsen der nächsten Waldgeneration. Intakte Wälder mit ihren Ökosystemdienstleistungen wie Sauerstoffproduktion, Kohlenstoffspeicherung und Grundwasserbildung sind für uns als Gesellschaft unverzichtbar. „Die Frage des Wildverbisses ist keine Privatangelegenheit des Eigentümers oder des Jagdpächters“, mahnt Dalchow.
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