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Geschichte der GRÜNEN LIGA

Die GRÜNE LIGA - Netzwerk ökologischer Bewegungen - ist ein Kind der Wende. Doch viele ihrer Mitglieder engagierten sich bereits zu Zeiten der DDR aktiv für den Umweltschutz. Sie taten dies unter dem Dach der Kirche, im Rahmen des Kulturbundes oder als selbständige Gruppen. Themen gab es genug: Müllimport, einseitiges, auf Braunkohle basierendes Energiekonzept, Gewässer in katastrophalem Zustand ... Eine der grundlegenden Forderungen damals: Offenlegung der Umweltdaten. Aktives Umweltengagement wurde jedoch von den Regierenden immer wieder mißtrauisch beäugt, Kanalisierungsversuche wurden unternommen, zum Beispiel mit der Gründung der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU) im Jahre 1980. Eigenständige überregionale Aktivitäten waren überhaupt nicht erwünscht; doch sie waren letztlich nicht mehr aufzuhalten.

Im April 1989 trafen sich in Potsdam Vertreterinnen und Vertreter aus den Interessengemeinschaften Stadtökologie und ähnlichen Gruppen der GNU, um eine DDR-weite Vernetzung sowie überregionale Projektgruppen zu Umweltthemen zu schaffen. Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, fand auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS) in Potsdam ein Folgetreffen statt, zu dem Vertreter von 26 Fachgruppen "Stadtökologie" anreisten, um Pläne für eine künftig engere Zusammenarbeit zu schmieden. Am darauffolgenden Tag verabschiedete man eine gemeinsame Willenserklärung der Stadtökologiegruppen.

Gleichzeitig wurde in den kirchlichen Gruppen spätestens ab Sommer 1989 diskutiert, wie sich die Umweltbewegung der DDR nach deren Zusammenbruch und Wandel organisieren sollte. Auch dabei wurde bald klar, daß es einen nichtparlamentarischen Verband geben würde. In den folgenden Monaten überschlugen sich die Ereignisse. Am 18. November 1989 wurde der Gründungsaufruf für eine "Grüne Liga" verfaßt,in dem es u. a. heißt: "Das Wissen um den Ernst und die Dringlichkeit der globalen und lokalen ökologischen Probleme führte uns zusammen.Die Mitverantwortung, die jede und jeder von uns für die Lösung der anstehenden, schier unbewältigbaren Aufgaben des Umweltschutzes in der DDR in sich spürt, drängt uns zum Handeln. Dieses Handeln kann nur ein gemeinsames sein. Ungeachtet unterschiedlicher Erfahrungen und Weltanschauungen wollen wir uns zusammenschließen zur Aktionseinheit aller umweltbewußten Kräfte. Wir rufen daher zur Gründung einer "Grünen Liga" auf. Sie soll unser gemeinsames Dach zur Rettung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, zur Stimulierung alternativer Denk- und Verhaltensweisen und zur Überwindung des ökologischen Handlungsdefizits in unserer Gesellschaft sein ...".

Ende November 1989 trafen sich während des 6. Berliner Ökologieseminares etwa 150 VertreterInnen von Gruppen, um die Gründung der GRÜNEN LIGA vorzubereiten. Nach weiteren vorbereitenden Diskussionsrunden wurde das Netzwerk ökologischer Bewegungen, die GRÜNE LIGA, am 3. Februar 1990 in Buna bei Halle/Bitterfeld offiziell gegründet. Rasch wurde die GRÜNE LIGA in der DDR bekannt, erhielt Sitz und Stimme am Zentralen Runden Tisch in Berlin. Ihr Vorstandsvorsitzender, Klaus Schlüter, wurde von Hans Modrow als Minister ohne Geschäftsbereich in die "Regierung der nationalen Verantwortung" berufen. In kurzer Folge entstanden zur besseren Koordinierung der Arbeit mehrere Regionalbüros und eine Bundesgeschäftsstelle.

Zahlreiche regionale und überregionale Projekte und Aktionen wurden seither für eine "Ökologisierung der Gesellschaft" in Angriff genommen. Dabei sind die Themen vielfältig: Reinhaltung von Wasser, Boden und Luft, Verminderung von Verkehr, umweltverträglicher Tourismus, Umwelterziehung und -beratung, Müllvermeidung, nachhaltiges Wirtschaften, Ökolandbau und gesunde Ernährung, Flächenpflege und Artenschutz ... Und immer geht die GRÜNE LIGA die Projekte mit ihrer speziellen Arbeitsweise und unter Berücksichtigung der Probleme und Chancen der neuen Bundesländer an - die GRÜNE LIGA hat im Konzert der Umweltschutzvereine ihr eigenes Profil entwickelt.

Im Laufe der vergangenen Jahre entstanden in allen fünf neuen Bundesländern Landesverbände der GRÜNEN LIGA. Sie bilden mit ihren Gruppen- und Einzelmitgliedern die tragenden Säulen des Vereins, leisten sie doch die Arbeit vor Ort und sind die Bausteine für die überregionalen Aktivitäten. Überregionale Arbeit wird heute vorrangig durch die Facharbeitsgruppen und die zu bestimmten Themen gegründeten Bundeskontaktstellen bewältigt, wobei Aufgaben der inneren und äußeren Koordination und Kommunikation der Bundesgeschäftsstelle zukommen.

Im März 1994 wurden von der Bundesdelegiertenversammlung neben einer überarbeiteten Satzung die allgemeinen Grundsätze der GRÜNEN LIGA sowie Grundsätze zu verschiedenen fachlichen Themen, wie Wasser, Verkehr usw., beschlossen, die 1995 um die Energiegrundsätze ergänzt werden konnten. Mit diesen Beschlüssen fand der Strukturierungsprozeß der GRÜNEN LIGA vorerst seinen Abschluß, und es wurde der Weg eröffnet für eine längerfristig stabile inhaltliche Arbeit.

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