Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA fordert von Bauministerin Klara Geywitz (SPD) die Eigenheimförderungen auf die Schaffung von Wohnraum im Bestand zu konzentrieren. Nach der Haushaltseinigung der Koalition müssen auch im Bauressort Ausgaben priorisiert werden. Dabei drohen bestehende wie geplante Förderprogramme der KfW wegzufallen.
„Wo das Wohnraumpotenzial des riesigen Gebäudebestands aktiviert werden kann, ist öffentliches Geld gut angelegt. Gerade auf diese Förderprogramme müssen die knapper werdenden Mittel konzentriert werden. Dabei geht es auch um den Werterhalt der Häuser, die vielfach der Altersvorsorge dienen. Vernachlässigte Gebäude im Ortskern und Neubauten am Rand schaffen unattraktive Gemeinden, falls jetzt an den falschen Stellen gespart wird“, sagt René Schuster, Bundesvorsitzender der GRÜNEN LIGA
16 der 19 Millionen Wohngebäuden in Deutschland sind Einfamilienhäuser. Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus kann oft innerhalb dieses großen Bestands verwirklicht werden können.
Mit den Baby-Boomer-Jahrgängen steht in vielen Häusern ein Generationen-Wechsel an. Bereits heute wohnen 68% der Einfamilienhaus-Besitzer*innen alleine oder zu zweit. Gleichzeitig werden auf angespannten Wohnungsmärkten händeringend Wohnungen gesucht. Der Kauf eines älteren Hauses durch junge Familien wird bundesweit bereits in 115 Kommunen durch das Programm „Jung kauft alt“ unterstützt, indem eine planerische Erstberatung sowie Zuschüssen bei der Sanierung gefördert werden. Als Teil des „Bau-Turbo-Paktes“ soll ein bundesweites Programm bei der KfW entstehen, was im Zuge der Haushaltskrise aber offenbar in Frage steht.
Neben der energetischen Sanierung wird auch das barrierefreie Wohnen immer wichtiger. Die Sanierungsrate stagniert jedoch aktuell bei 1% pro Jahr. Auch hier gilt es die entsprechenden KfW-Programme zu erhalten und auszubauen. Das Programm „Altersgerecht Umbauen“, aktuell von der KfW gestoppt, fördert auch eine Erweiterung und Teilung von Wohnraum, was für viele Menschen die zentrale Voraussetzung ist, um Teile ihres Hauses zu vermieten. Angesichts der niedrigen Bewohnerzahlen pro Haus ist das ein wichtiges Instrument, um auch ohne ressourcenintensiven Neubau neuen Wohnraum zu schaffen.