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Bodenschutz braucht #Wohnwende

Tag des BodensZum heutigen Weltbodentag fordert die GRÜNE LIGA die Mobilisierung von ungenutzem Wohnraum als wesentlichen Beitrag zum Schutz von Böden und Biodiversität.

Eigentlich sollte der Flächenverbrauch in Deutschland bereits 2020 auf weniger als 30 zusätzliche Hektar pro Tag begrenzt werden. Das Ziel wurde krachend verfehlt und auf 2030 verschoben. Bis 2018 sank der Verbrauch langsam aber kontinuierlich auf 52 Hektar. 2022 standen wir wieder bei 54 Hektar.

Wir brauchen also dringend ein konsequenteres Handeln, um dem Verlust von natürlichen Böden aufzuhalten. So schützen wir nicht nur den Lebensraum unzähliger Lebewesen und damit Biodiversität. Böden speichern vor allem auch große Mengen Wasser und in ihrer Gesamtheit fünfmal mehr CO2 als die Atmosphäre (NABU 2023). Zusätzlich bilden Böden die Grundlage für Pflanzen, die wiederum weitere wichtige Ökosystem-Funktionen übernehmen.

Ein zentraler Baustein beim Schutz von Böden ist die Reduktion von Versiegelung durch Bautätigkeit. Abgesehen vom offensichtlich gestrigen Neubau von Autobahnen, sollte auch der Wohnungsbau strenger beurteilt werden und nur noch dort entstehen, wo er wirklich benötigt wird. Denn während die Bevölkerung in Deutschland seit 1950 um 20 Prozent gewachsen ist, erhöhte sich die Zahl der Wohnungen um 173 Prozent. Entsprechend hatte eine Person Ende 2021 durchschnittlich 2,3 Wohnräume zur Verfügung und eine Wohnfläche von 47,7 m². 1990 waren es noch 34,0 m² (Destatis 2023).

Es besteht folglich mehr als genug Wohnraum. Er ist jedoch schlecht verteilt. Viele Ein- bis Zweipersonenhaushalte wohnen in überdurchschnittlich große Wohnungen, während insbesondere junge Menschen und Familien auf beengten Verhältnissen wohnen. Übergroße Wohnungen sind vielfach keine bewusste Entscheidung, sondern das Resultat vom Auszug der Kinder, Partner*innen oder ehemaliger Mitbewohner*innen. In der Folge bleiben einige Zimmer oft über Jahrzehnte ungenutzt. Dieses Phänomen gilt sowohl für ländliche Regionen als auch Großstädte.

Durch die Mobilisierung von ungenutztem Wohnraum lässt sich neuer Wohnraum schaffen – ohne Neubau und Versiegelung wertvoller Böden. Das geht z.B. durch ein Recht auf Wohnungstausch, durch die Förderung von Umbau statt Neubau (inkl. Beratungsangebote) und durch die Förderung von gemeinschaftlichem Wohnen. Daniel Fuhrhop (2023) schätzt das Potenzial des ungenutzten Wohnraums auf jährlich 100.000 Wohnungen.

Natürlich ist in Gegenden mit besonders hohen Zuzugsraten auch Neubau notwendig. Es wäre jedoch für alle Parteien ein Gewinn, sich intensiver mit dem Bestand auseinanderzusetzen und die #Wohnwende voranzubringen. Das Klimaurteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg unterstreicht die Dringlichkeit.

Eine Tagung der GRÜNEN LIGA beschäftigt sich vor dem Hintergrund ungenutzter Wohnfläche, Sanierung und Barrierefreiheit mit der Weiterentwicklung von Einfamilienhäusern.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Tagung unter: https://www.grueneliga.de/index.php/de/themen-projekte/wohnen/1412-wohnraum-tagung-25-01-2024-programm

 

Quellen:

Fuhrhop, Daniel (2023): Der unsichtbare Wohnraum. Bielefeld: Transpript Verlag.

NABU (2023): Von Lebensraum bis Klimaschützer.
Online abrufbar unter: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/boden/24090.html

Destatis (2023): Seit 1950 wurden in der Bundesrepublik Deutschland durchschnittlich 405 000 neue Wohnungen pro Jahr fertiggestellt.
Online abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_N041_31.html

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alligatorgruenundbissig

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