Die Firma Knauf will mitten in Naturschutzgebieten im Südharzer Gipskarst Probebohrungen durchführen. Die Bohrungen waren für den 16. September 2024 geplant, konnten aber vorerst durch einen Eilantrag gestoppt werden.
Das von den Bohrungsplänen betroffene Gebiet in Sachsen-Anhalt ist der letzte noch unberührte Gipskarstlebensraum. Andere Gebiete der Gipskarstlandschaft im Südharz wurden bereits irreversibel zerstört.
Die betroffenen Lebensräume sind nicht nur gemäß FFH-Richtlinien geschützt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie sind auch Teil des Biodiversitäts-Hotspots Nr. 18 und zeichnen sich durch bedeutende Artenvielfalt, Einzigartigkeit und Komplexität aus. Die Gipskarstlandschaft im Südharz ist die größte und bedeutendste in Mitteleuropa. Eine Ausweitung des Abbaus muss unbedingt verhindert werden, um die einzigartige Natur zu schützen.
In unserer Publikation „Gips – Rohstoff und Lebensraum“ (2022) gehen wir, neben den Besonderheiten der Gipskarstlandschaft im Südharz, auch auf die Alternativen zum Rohstoff Gips ein. Insbesondere weisen wir auf die Potenziale des Einsatzes von Recycling-Gips hin. Die Ergebnisse unserer Recherche haben wir in einem Kurzfilm zusammengefasst.
Bereits 2021 haben wir uns gemeinsam mit anderen Umweltverbänden dafür ausgesprochen, dass deutschlandweit für den Naturgipsabbau keine Genehmigungen für neue Abbau- oder Vorrangflächen erteilt werden sollten. Bis 2045 sollte Deutschland komplett aus dem Naturgipsabbau aussteigen. Das gilt insbesondere im Hinblick auf den Gipskarst im Südharz, wo etwa die Hälfte des Naturgipses in Deutschland abgebaut wird.
Diese Forderungen erneuern wir an dieser Stelle und appellieren an die zuständigen Stellen, den Südharzer Gipskarst vollumfänglich zu schützen und für kommende Generationen zu erhalten. Die GRÜNE LIGA trägt deswegen ausdrücklich die Resolution des Verbands der deutschen Höhlen- und Karstforscher vom 26. September 2024 mit.