Ein schneller Kohleausstieg ist aus Sicht der GRÜNEN LIGA dringend nötig, um die Wasserressourcen in der Bergbauregion Lausitz zu schonen. Die Schaffung weiterer großflächiger Tagebauseen durch den Kohlekonzern LEAG ist aufgrund ihrer hohen Verdunstungsverluste nicht mehr verantwortbar.
„Mit jedem Tag weiterem Kohleabbau wird das Grundwasserdefizit in der Lausitz größer.“ betonte René Schuster von der Bundeskontaktstelle Braunkohle der GRÜNEN LIGA, der am 15. Juni beim Fachgespräch im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages als Sachverständiger auftrat.
Weitere großflächige Tagebauseen sieht Schuster angesichts des Klimawandels als nicht mehr verantwortbar an: „Die Lausitzer Tagebauseen verdunsten im Sommer schon jetzt mehr Wasser, als die Spree nach dem Spreewald überhaupt noch Wasser führt. Weitere Verdunstungsflächen können wir uns im Spreegebiet nicht leisten. Dennoch plant die LEAG aus ihren Tagebauen weitere 7400 Hektar offene Wasserflächen. Diese Seen treiben die Verdunstung genau dann in die Höhe, wenn auch in der Spree zu wenig Wasser ist. Einmal hergestellte Tagebauseen belasten die Abflussbilanz des Spreegebiets für Jahrhunderte.“
Die Braunkohlenpläne für die Tagebaue Welzow und Nochten stehen konkret zur Überarbeitung an. Diese Verfahren müssen dazu beitragen, die Wasserprobleme wirksam zu verringern.
Hintergrund:
In der Lausitz existieren bereits 12.500 Hektar Bergbaufolgeseen, die nach Daten des Deutschen Wetterdienstes im Juli 6,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde verdunsten. Der Durchfluss der Spree nach dem Spreewald (Pegel Leibsch) lag vor diesem Wochenende unter 2 Kubikmeter pro Sekunde. Der tschechische LEAG-Konzern, der die aktiven Tagebaue in der Lausitz betreibt, plant bisher Seen von 2000 Hektar nach dem Tagebau Nochten, 1490 ha nach dem Tagebau Reichwalde, 1900 Hektar Tagebau Cottbus-Nord, 1573 ha Tagebau Welzow-Süd und mehr als 500 Hektar beim Tagebau Jänschwalde – zusammen das 10fache des Müggelsees, der mit 743 ha der größte Berliner See ist. Für einen Tagebaubetreiber ist die Anlage großer Wasserflächen offensichtlich die billigste Form der Rekultivierung – solange er für die Langzeitfolgen nicht zur Verantwortung gezogen wird.
Die am Freitag an den Umweltausschuss des Bundestages übermittelte Stellungnahme liegt dieser Pressemitteilung bei. Sie beschäftigt sich neben der Wasserthematik auch mit der völlig intransparenten Zahlung von 1,75 Milliarden Euro an die LEAG, die der Gesetzentwurf des Kohleausstiegsgesetzes bisher vorsieht.