Cottbus, 14.05.2020. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel bestätigt heute im Landesparlament, dass es immer noch keine Notfallpläne zum Schutz des Trinkwassers in Großraum Frankfurt (Oder) für die immer weiter ansteigenden Sulfatwerte in der Spree gibt. Aktuell wurde sogar die Sulfatsteuerung am Pegel Wilhelmstal bei Spremberg ausgesetzt um den Durchfluss der Spree zu gewährleisten, so der Minister. Wenn der Grenzwert für das Trinkwasser durch das betroffene Wasserwerk in Frankfurt (Oder) nicht eingehalten werden kann, stünde eine Reihe von Maßnahmen von der Anlieferung von Trinkwasser mit Flaschen und Tankwagen für Risikogruppen bis hin einer Stilllegung des Wasserkraftwerkes Frankfurt (Oder) zur Verfügung, erläuterte Vogel. Keine Abgaben konnte der Umweltminister zur Übernahme der Kosten machen.
Angesichts des drohenden dritten Trockenjahres in Folge fordert der Umweltverband GRÜNE LIGA den Bergbaubetreiber LEAG als Verursacher endlich Maßnahmen zur Reduzierung von Sulfateinträgen aufzuerlegen. „Es ist der betroffenen Region überhaupt nicht mehr zu vermitteln, warum der Verursacher schadlos gehalten wird, die Allgemeinheit womöglich für die Kosten aufkommen muss“, mahnt Rene Schuster von der Bundeskontaktstelle Braunkohle der GRÜNE LIGA. Die Belastung der Spree mit Sulfat entsteht vor allem durch die Einträge von gehobenem Grubenwasser aus Braunkohletagebauen in der Lausitz.
Laut dem Sulfatbewirtschaftserlass des Landes Brandenburg sollten Maßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung greifen, wenn der Sulfatwert am Pegel Neubrück über 37 Tagen im Jahr über 280 mg/l übersteigt. Schuster weist darauf hin, dass letzte öffentlich zugängliche Sulfatwerte bis Ende April 2020 eine „dramatische Entwicklung“ zeigen. Demnach ist der Zielwert alleine vom Februar bis April an 39 Tagen überschritten worden. „Im Prinzip müsste das Land Brandenburg aktiv werden , ansonsten ist Bewirtschaftungserlass nichts wert“, meint Schuster.
Eine Lösung der Trinkwassersituationen im Raum Frankfurt (Oder) könne die Reaktivierung eines alten Wasserkraftwerkes sein. Das Land wolle dafür jedoch noch eine Gefahrenanalyse abwarten. „Das Land Brandenburg muss die Ertüchtigung des Wasserwerkes Müllrose unverzüglich unterstützen. Seit Jahren schwelt das Problem und die Wasserwerke schlagen Alarm. Noch mehr Papier zu bedrucken, hilft den betroffenen Menschen nicht weiter“, sagt Schuster.