Cottbus, 24.06.2022. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA warnt vor einer Verschärfung des Wassermangels in der Spree durch die von der Bundesregierung geplante Wiederinbetriebnahme der Kraftwerksblöcke Jänschwalde E und F. Betroffen kann auch die Trinkwassergewinnung für zwei Millionen Menschen sein. Wenn überhaupt, dürften diese Blöcke deshalb nur nachrangig nach anderen Kraftwerken eingesetzt werden.
„Werden die Blöcke E und F stark ausgelastet, gehen der Spree weitere 13 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr durch die Kühltürme verloren. Seit die Blöcke zuletzt in Betrieb waren, hat sich der Wassermangel im Spreegebiet durch die Dürrejahre massiv verschärft. Ein erneutes Ansteigen des Kühlwasserverbrauchs kann deshalb auf Kosten der Trinkwassergewinnung für Berlin und Frankfurt (Oder) gehen.“ warnt René Schuster, Braunkohle-Experte der GRÜNEN LIGA.
Hintergrund:
Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde wird durch Verdampfen von Wasser in Kühltürmen gekühlt. Das reduziert die Wassermenge, die aus dem Einzugsgebiet des Flusses über die Malxe in die Spree gelangen kann. Insbesondere bei sommerlichem Niedrigwasser ist die Bilanz des Spreegebietes bereits ohne diesen Verbrauch extrem angespannt. Die Wasserwerke Friedrichshagen (für Berlin) und Briesen (für Frankfurt-Oder) gewinnen Trinkwasser aus dem Uferfiltrat der Spree. Der Fluss ermöglicht die Trinkwassergewinnung für insgesamt etwa 2 Millionen Menschen.
Ein Gutachten für die Landesregierung Brandenburg aus dem Jahr 2011 setzt den Kühlwasserverbrauch der Lausitzer Braunkohlenkraftwerke mit 2 Kubikmetern Kühlwasserbedarf pro erzeugter Megawattstunde Strom an (Quellenangabe unten). Bei einer hohen Auslastung von 7000 Vollaststunden und zweimal 465 Megawatt Nettoleistung kann ein Kühlwasserverbrauch von etwa 13 Millionen Kubikmetern pro Jahr abgeschätzt werden. Bei einem gegenüber anderen Kraftwerken nachrangigen Einsatz dürfte die Auslastung in Vollaststunden und damit der Kühlwasserverbrauch geringer ausfallen.
Quelle: GEOS Ingenieurgesellschaft mbH: Betrachtung der Auswirkungen auf die Umwelt, hier insbesondere die Gewässer und den Wasserhaushalt für die Szenarien des Gutachtens „Grundlagen für die Erstellung der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg“, 24.11.2011, S. 17