Am Samstag, den 16. November 2019, veranstaltet die GRÜNE LIGA eine Tagung zu den Protesten gegen die Kernkraftwerke in der DDR.
Die nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl losgetretene Anti-Atom Debatte, wie es sie im Westen gab, wurde von dem Regime der DDR konsequent unterdrückt und außerhalb ihrer Grenzen gehalten. Dennoch formte sich ein Widerstand, der sich kritisch mit der Nutzung von Atomenergie befasste. Die Fragen zur Strahlenbelastung und Sicherheit der Reaktoranlagen konnten trotz dezidierter Repression seitens der Regierung nicht vollständig zum Verstummen gebracht werden, ebenso wie das in Umlauf bringen von Infomaterial.
"Als GRÜNE LIGA, einem Kind der Wende, deren Mitglieder sich bereits zu Zeiten der DDR für den Umweltschutz engagierten, nutzen wir den Herbst 2019 für die Aufarbeitung eines ganz konkreten Teils der DDR-Geschichte.“, so Reinhard Dalchow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der GRÜNEN LIGA „zahlreiche kleine Gruppen und auch Protestaktionen sollten nicht vergessen werden.“
Auch in der DDR gab es Widerstand gegen die Nutzung der Atomenergie - die große Anti-Atombewegung, wie in Westdeutschland, gab es in der DDR so aber nicht. Mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl begannen viele Diskussionen, die in den öffentlichen Medien der DDR aber so nicht vorkamen. Menschen stellten Fragen zur Strahlenbelastung und Sicherheit der Kernkraftwerke in der DDR. Die SED und das Ministerium für Staatssicherheit (MFS) versuchten mit allen Mitteln, jeglichen Widerstand zu verhindern. Umweltgruppen in der DDR, meist bei der Kirche angesiedelt, verbreiteten kritisches Info–Material.
Mit Aktivisten, Künstlerinnen, Wissenschaftlern wollen wir uns dem Thema der Atomenergie in der DDR annehmen und dies von verschiedenen Seiten beleuchten. Die Tagung soll dazu dienen, einen ersten Überblick über das Geschehen in der DDR zu gewinnen. So dauern der Rückbau der KKW Rheinsberg und Greifswald bis heute an, der Uranbergbau der Wismut AG und die Energieprobleme der DDR sollten 30 Jahre nach der Wende unbedingt angesprochen werden.
Der Umweltverband GRÜNE LIGA, der meist in Ostdeutschland vertreten ist, will sich dieser Aufgabe stellen und hofft auf Mitwirkung und Unterstützung.