Berlin, 25. August 2017: Tomaten auf Dächern, Salat an der Wand,
Äpfel im Hinterhof und Brokkoli im Container - die Möglichkeiten,
Gemüse und Obst in Städten anzubauen, sind ungemein vielfältig.
Weltweit nutzen immer mehr Menschen diese Chance: Sie ackern und
gärtnern auf urbanen Flächen und engagieren sich gemeinschaftlich
für ein Leben in grünen Städten. Die GRÜNE LIGA Berlin möchte mit
der am 11. und 12. September in Berlin stattfindenden
International Urban Farming Conference die Vielfalt
internationaler Projekte präsentieren sowie allen Akteuren,
Organisationen und Kommunen die Gelegenheit geben, sich zu
vernetzen und politische Rahmenbedingungen zu diskutieren.
Anmeldungen sind noch bis 28. August unter www.grueneliga-berlin.de
möglich.
"Die mehr als 70 Referentinnen und Referenten werden mit der
Präsentation ihrer Projekte zeigen, dass städtische Landwirtschaft
kein vorübergehender hipper Trend ist, sondern schon jetzt die
Existenz vieler Stadtgärtner und -bauern sichert und einen
wichtigen Beitrag für eine gute Lebensqualität liefert," betont
Karen Thormeyer, Geschäftsführerin der GRÜNEN LIGA Berlin. Im Jahr
2050 werden Schätzungen zufolge ca. zehn Milliarden Menschen auf
der Erde und davon zwei von drei Menschen in Städten leben. Urbane
und peri-urbane Landwirtschaft werden ein zunehmend wichtiger
Baustein für die nachhaltige Sicherung der Welternährung, die
weltweit zu den drängendsten Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts gehört. Ebenso wichtig ist die Frage, wie wir in den
weltweit wachsenden Städten zusammenleben werden. Wie können wir
die Lebensqualität in oft betongrauen Monotonien verbessern und
wie schaffen bzw. erhalten wir uns ein soziales Miteinander?
Wie wir diesen Herausforderungen begegnen können, zeigen
zahlreiche Projekte aus Wissenschaft und Praxis. Die auf der
Konferenz vorgestellten Beispiele stammen von fünf Kontinenten -
Europa, Afrika, Asien, Nordamerika und Südamerika:
- Spannende und wegweisende Projekte werden zum Beispiel von der
Nichtregierungsorganisation AS-PTA in Brasilien auf den Weg
gebracht, die auch aus Deutschland, vom Werk für
Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR, unterstützt werden. AS-PTA
engagiert sich direkt in der 14-Millionenmetropole Rio de Janeiro
für urbane Landwirtschaft. Rund 200 agrarökologische Projekte
bringen Stadtbewohner und Bauern der Metropole zusammen und bilden
florierende lokale Ernährungssysteme. Angebaut wird entweder
direkt in Rio auf freien Flächen zwischen den Häusern oder an den
Stadträndern, wo größere Flächen bestellt werden können. "MISEREOR
unterstützt AS-PTA, denn urbane Landwirtschaft spielt eine
wichtige Rolle in der Armutsbekämpfung", erklärt Alessa Heuser,
Ernährungsexpertin bei MISEREOR. "Arme Familien in Rio können sich
durch den Obst- und Gemüseanbau selbst versorgen und ein
Zusatzeinkommen erwirtschaften. Durch den Verkauf an Schulen oder
Kantinen profitiert dann die gesamte Gemeinschaft. Die Bauern
haben feste Abnehmer für ihre Nahrungsmittel und die Schülerinnen
und Schüler erhalten frische, gesunde, fair und umweltfreundlich
erzeugte Nahrungsmittel."
- Bereits 2010 hat die Gesundheitsbehörde Toronto mit der Toronto
Food Strategy ein Programm ins Leben gerufen, das ganz auf die
Zusammenarbeit der kommunalen Regierung mit der Zivilgesellschaft
setzt und so urbane Landwirtschaft ermöglichen will.
- In einem Deutsch-Marokkanischen Projekt forscht ein Team der TU
Berlin in der Mega-City Casablanca über urbane Landwirtschaft als
integrierenden Faktor eines hinsichtlich des Klimas optimierten
städtischen Wachstums.
- KÉK - ein junges Architektur- und Kulturzentrum betreibt in
Ungarn mittlerweile bereits fünf Gärten, mit denen Praktiken für
die Erforschung des urbanen Raumes erprobt und zu einem
nachhaltigen und lebenswerten städtischen Umfeld beigetragen
werden soll.
- Das Aushungern der Zivilbevölkerung wird in Syrien von den
Konfliktparteien als Kriegstaktik eingesetzt. Das
Aktivistennetzwerk 15th Garden kämpft für die
Ernährungssouveränität der Zivilbevölkerung in Syrien sowie in den
Refugee Camps im angrenzenden Libanon. Dafür bieten sie Beratung
an, verteilen Setzlinge und gründeten eine Schulfarm für
Jugendliche.
International Urban Farming Conference
11. und 12.09.2017
Veranstalter: GRÜNE LIGA Berlin
Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, Berlin
Anmeldungen sind online noch bis zum 28. August möglich: https://www.grueneliga-berlin.de/themen-projekte2/international-urban-farming-conference/de/anmeldung/
Weitere Informationen:
GRÜNE LIGA Berlin e.V., Ines Meier, Tel.: 030 44 33 91 0, Mobil:
01573 4959851, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
MISEREOR-Pressestelle, Nina Brodbeck, Tel.: 030 44 35 198 19,
Mobil: 0170 57 46 417, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das ausführliche Programm finden Sie unter www.grueneliga-berlin.de
https://www.facebook.com/InternationalUrbanFarmingConference/
MISEREOR-Partner aus Rio auf der Konferenz: Montag 11. September, 14:00-15:30 Uhr, Workshop 7: Essbare Städte https://www.grueneliga-berlin.de/themen-projekte2/international-urban-farming-conference/de/programm-urban-farming-konferenz-2-2/as-pta/
Die Konferenz wird von Engagement Global und ihrer Servicestelle
Kommunen in der Einen Welt mit finanzieller Unterstützung des BMZ
sowie von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und
Klimaschutz gefördert und unterstützt.
Weitere Unterstützer und Mitveranstalter sind die Anstiftung, die
Schweisfurth-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung, das Forschungs-
und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) mit
finanzieller Unterstützung der Europäischen Union, MISEREOR und
das Institut für Welternährung