„Wir fordern Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, der EU keine Empfehlung zur Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs von Glyphosat zu geben und dann ein nationales Ausstiegsszenario für Glyphosat zu erarbeiten. Wir unterstützen die Position von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Sie ist extrem kritisch gegenüber einer Zustimmung Deutschlands zu Glyphosat und hält den Pestizidwirkstoff nur für genehmigungsfähig, wenn erhebliche Risikominimierungsmaßnahmen zum Schutz der Biodiversität in eine Zulassung integriert werden“, ergänzt Brückmann.
Ende Juni steht die Verlängerung der Zulassung des Pestizidwirkstoffs Glyphosat durch die europäische Pestizidgenehmigungsbehörde EFSA für zehn Jahre an. Deutschland ist der sogenannte Berichterstatter, der die wissenschaftlichen Expertisen zusammenfasst und der EFSA eine Empfehlung ausspricht.
Zwei Drittel aller Vogelarten des landwirtschaftlich bewirtschafteten Offenlandes stehen nach Aussage der Bundesregierung auf der Roten Liste der bestandsbedrohten Tierarten. Selbst ein ehemaliger „Allerweltsvogel“ wie die Feldlerche hat einen Bestandrückgang von 35 Prozent zu verzeichnen. Die Bestandsabnahme in den letzten 12 Jahren ist deutlich höher als noch vor 25 Jahren. Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) kommt zu dem Ergebnis, dass viele Feldvogelarten durch eine zunehmende Einschränkung der Verfügbarkeit an Nahrung und Bruthabitaten in den Ackerlebensräumen gefährdet sind. Insbesondere der Einsatz von Breitbandherbiziden wie Glyphosat, stellt neben Insektiziden einen relevanten Einflussfaktor dar.
Hintergrundinfos
Glyphosat ist das meist verwendete Breitbandherbizid in Deutschland. Es wird ca. 40 % aller Ackerflächen in Deutschland eingesetzt. Dabei zerstört es die Lebensräume von Insekten und Vögeln und trägt so zum Artensterben bei. Außerdem zählt Glyphosat zu den Gewässerschadstoffen, wird aber regelmäßig in verschiedensten Gewässern aufgefunden.
Die Menschen in Deutschland sind bereits einer Dauerbelastung mit diesem Stoff ausgesetzt. Das Umweltbundesamt veröffentlichte in Januar 2016 eine Studie über den Zeitraum von 2001 bis 2015. Hier wurde bei bis zu 60 Prozent der Probanden Glyphosat im Körper nachgewiesen.
Die internationale Krebsforschungagentur (IARC) der WHO hat 2016 Glyphosat in die Kategorie „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ eingestuft.
Quellen
Die von der Bundesregierung verwendete Studie des Umweltbundesamtes finden Sie unter: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_30_2014_protection_of_biodiversity.pdf
Gewässerbelastung mit Glyphosat: http://www.grueneliga.de/gewaesserbelastung-durch-pestizide.html
Mehr Informationen zur Arbeit der GRÜNE LIGA gegen Pestizide finden Sie unter: http://www.grueneliga.de/pestizide.html
Ansprechpartner:
Nachfragen zu diesem Thema beantwortet Ihnen gern der Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA, Tomas Brückmann, per E-Mail unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Handy 0176 /431 40764.