Cottbus, 27.10.2016. Anlässlich der am 1. November
beginnenden Erörterung zur Flutung des Tagebaues Cottbus-Nord als „Cottbuser
See“ verweisen Anwohner, Umweltverbände und Wasserexperten auf die enormen
langfristigen Risiken des Sees und fordern eine langfristige Haftung des
Tagebaubetreibers LEAG für alle Folgeschäden.
„Der Tagebausee wird die
bergbaubedingte Versalzung der Spree mit Sulfat weiter erhöhen. Die
Trinkwasserqualität für zwei Millionen Wasserkunden in Berlin und Brandenburg
ist dadurch zunehmend bedroht. Der Antrag der LEAG liefert keine Lösung des
Problems. Hier müssen die Behörden mit Auflagen und Grenzwerten tätig werden.“
sagt Michael Bender von der Berliner Bundeskontaktstelle Wasser des
Umweltverbandes GRÜNE LIGA.
„Eisenhaltige Grundwasserströme aus der
Tagebaukippe gefährden auch den Spreewald als wichtigstes Natur- und
Tourismusgebiet der Region. Das Land muss deshalb mit scharfen Auflagen die
jahrzehntelange Beobachtung und eventuelle Gegenmaßnahmen sicherstellen. Der
Steuerzahler darf weder jetzt noch später das Risiko tragen. Das wäre nichts
anderes als ein Geschenk der Landesregierung an tschechische Oligarchen.“ sagt
Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare Spree.
„Wir Anwohner nördlich
des Sees sollen künftig unterhalb des Seewasserspiegels leben. Das macht uns
Angst.“ sagt Sascha Fussan von der Bürgerinitiative „Achtung Ostsee“. „Wir
fordern, dass kein See genehmigt wird, der Vernässungen unserer Grundstücke
riskiert.“
Auch die Nutzbarkeit des Sees sehen die Fachstellungnahmen der
Umweltverbände als unsicher an: „Nach der Flutung mit Spreewasser droht durch
Grundwasserzustrom eine allmähliche Qualitätsverschlechterung im größten Teil
des Sees. Viele aktuelle Hoffnungen auf Sport und Tourismus könnten dann
enttäuscht werden.“ fasst René Schuster Schuster von der Umweltgruppe Cottbus
e.V. zusammen.
Laut Antragsunterlagen hofft der Bergbaubetreiber, dass
die Werte für das Schwefelsalz Sulfat 600 mg/l nicht übersteigen werden. Der
Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 250 mg/l.
Der „Cottbuser See“ soll
auf 1900 Hektar den nördlichen und westlichen Teil des Tagebaues Cottbus-Nord
einnehmen, der im Dezember 2015 stillgelegt wurde. Er soll einer der größten
künstlichen Seen Deutschlands werden. Zudem ist es der erste See, für den der
privatisierte Bergbau in der Lausitz verantwortlich ist. Seit dem Mitte Oktober
umgesetzten Verkauf durch Vattenfall sind die tschechischen Oligarchen Petr
Kellner und Daniel Křetínský mit ihrer neuen Firma „Lausitz Energie Bergbau AG“
für das Vorhaben verantwortlich. Bisherige Bergbauseen liegen in Verantwortung
der bundeseigenen Verwaltungsgesellschaft LMBV.
Das Brandenburger
Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) hat für den 1. und 2.
November zur Erörterung der mehr als 200 Einwendungen in die Messehalle Cottbus
eingeladen. Zuvor hat es zwei öffentlich Auslegungen des Antrages gegeben. Unter
den Einwendern des Verfahrens sind Vertreter der Spreewälder Tourismuswirtschaft
ebenso wie Berliner Trinkwasserkunden und Bewohner des
Seeumlandes.
Kontakt:
Michael Bender, Bundeskontaktstelle
Wasser, Berlin [nbsp][nbsp] [nbsp]030-40393530
Winfried Böhmer,
Aktionsbündnis Klare Spree [nbsp][nbsp] [nbsp][nbsp][nbsp]
[nbsp]0173-9101984
Sascha Fussan, Bürgerinitiative „Achtung, Ostsee!“
[nbsp][nbsp] [nbsp]0172-6363770
René Schuster, GRÜNE LIGA Umweltgruppe
Cottbus, [nbsp][nbsp] [nbsp]0151-14420487
Herr Schuster steht heute ab ca.
13:00 Uhr im Stadtzentrum von Cottbus für persönliche Gespräche zur
Verfügung.
Hintergrundinformationen:
Eine Kurzfassung
kritischer Stellungnahmen im Planverfahren liegt dieser Pressemitteilung
bei.
Ankündigung des Erörterungstermins durch die Behörde:
http://www.lbgr.brandenburg.de/sixcms/detail.php/767152
Hintergrundinformationen zu Tagebau Cottbus-Nord und Cottbuser
Ostsee, mit Link zu Infoblatt und ausführlicher Stellungnahme der
Umweltverbände
http://www.kein-tagebau.de/index.php/de/aktuell/193-tagebau-cottbus-nord-jahrzehntelange-zerstoerung-hinterlaesst-unkalkulierbare-risiken
Aktionsbündnis „Klare Spree“
www.klare-spree.de
Bürgerinitiative
„Achtung Ostsee“
www.achtung-ostsee.de
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Umweltgruppe Cottbus
e.V.
Strasse der Jugend 94; 03046 Cottbus,
+49 (0) 151.14420487
www.kein-tagebau.de
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Als Anhang finden Sie die Pressemitteilung noch einmal als Dokument, sowie Hintergrundinformationen zum Cottbusser Ostsee.