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Samstag, 28.11., inszeniert die Deutsche Bahn AG am Berliner
Hauptbahnhof die Abfahrt eines Sonderzuges mit 350 geladenen Gästen zum
Klimagipfel in Paris, so Bündnis Bahn für Alle in ihrer Pressemitteilung. Erst vor knapp einem Jahr hat die DB viele
Nachtzugverbindungen in die europäischen Nachbarländer gestrichen, auch
zwischen Berlin und Paris. "Nachtzüge sind
die umweltfreundliche Alternative zum extrem klimaschädlichen
Flugverkehr", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin der
Umweltschutzorganisation Robin Wood und Bündnis Bahn für Alle. "Die DB
AG wirbt mit Ökostrom, aber ein Eisenbahnunternehmen schützt das Klima
am effektivsten mit einem gut funktionierenden Netz und fairen Preisen." Die DB hat 2014
trotz hoher Nachfrage viele Nachtzug-Verbindungen gestrichen: von
Berlin, Hamburg und München nach Paris, von Berlin nach Amsterdam und
von Amsterdam, Basel und Prag nach Kopenhagen. In zwei Wochen wird die
Nachtzug-Verbindung zwischen Berlin und München entfallen. Das Netz ist
zerstört, übrig bleibt ein Korridor von Nord nach Süd.
Ein
gutes Nachtzugangebot spart Reisenden viel Zeit und die Kosten einer
Hotelübernachtung. Es hat zusätzlich ein großes Potenzial für den
Klimaschutz: Auf weiten Reisen macht die Bahn nur mit regulären
Nachtzügen dem Flugzeug Konkurrenz. „Innerhalb Europas muss die DB ein
Angebot für Fahrgäste machen, die auf ihre persönliche CO2-Bilanz
achten“, fordert Lege. "Denn Flugverkehr ist die am schnellsten
wachsende Quelle von Treibhausgas-Emissionen." Seit 1990 sind die
CO2-Emissionen des von Deutschland ausgehenden Flugverkehrs um 114
Prozent gestiegen. Der Kerosinverbrauch bei innerdeutschen Flügen liegt
im Durchschnitt bei 8 Litern/100 Passagierkilometern, bei Flügen ins
Ausland bei 5 Litern/100 Passagierkilometern (NGO-Luftverkehrskonzept August 2015).
"Wir freuen uns, dass die DB sich zum Klimagipfel als Vorreiter für den
Umweltschutz präsentiert“ sagt Bernhard Knierim, Sprecher vom Bündnis
Bahn für Alle und im europäischen Netzwerk „Back on Track“ engagiert.
„Noch mehr würden wir uns freuen, wenn nicht nur an einem einzigen Tag
ein einziger Zug von Berlin nach Paris geschickt würde, in dem nur die
Regierungsdelegation und ihr mediales Gefolge Platz nehmen dürfen,
sondern wenn jeden Abend ein Zug nach Paris fahren würde, in dem auch
das gewöhnliche Volk reisen darf."
Der Sonderzug der DB AG
fährt am Samstag, 28.11., um 9:14 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof von
Gleis 8 nach Paris. An Bord werden unter anderem die Leiterin der deutschen
Regierungsdelegation, Umweltministerin Barbara Hendricks, sowie der
DB-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube und Ex-Kanzleramtsminister Ronald
Pofalla sein, seit Juli im DB-Vorstand.