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Bär krault für eine saubere Spree

Um auf den Schutz der Gewässer aufmerksam zu machen, ist ein von Berliner Schulen geschaffener Bär am 14. Juni um 15 Uhr im Spreekanal baden gegangen. Eine Badeaktion mit Berlinern wurde von den Behörden nicht gestattet, obwohl Gewässerproben des Gabriele-von-Bülow-Gymnasiums eine gute Wasserqualität attestierten. Die Aktion wurde von Berliner Schulen in Zusammenarbeit mit der GRÜNEN LIGA e.V., GETIDOS und dem Künstlerinnenduo "zwischenbericht" im Rahmen des Berliner Umweltfestivals organisiert.

Berlin hat seine Gewässerschutzziele noch nicht erreicht. Daher luden Berliner Jugendliche zu einem Wassermarsch in die Zukunft ein: vom Umweltfestival am Brandenburger Tor wurde ein selbst geschaffener Bär zum Spreekanal an die Stelle des geplanten Flussbades getragen. "Lasst die Berliner Bären schwimmen!" so Jan Thesenvitz (Schülersprecher des Gabriele-von-Bülow-Gymnasiums). Die Schüler zogen ihr Kunstwerk mit Hilfe von Kajaks durch den Spreekanal. Das Bärenkraulen setze ein Zeichen für eine veränderte Beziehung zum Fluss, so Mitorganisator Rafael Ziegler (GETIDOS). Wenn die Menschen wieder in ihren Flüssen schwimmen können, dann lernen sie sie auch neu schätzen und schützen. "Unsere Gewässerschutzforderungen wurden vorab gesammelt und online zur Kommentierung gestellt", sagte Anna Bugey (GRÜNE LIGA e. V.), die die Aktion im Rahmen des Projektes "Flussaktionen 2015" mit organisierte. Die Aktion wurde finaziell unterstützt von der Stiftung Zukunft schützen und dem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V.[nbsp]


Die zentralen Forderungen des Berliner Big Jump sind:

  1. Eine Spree für alle Berliner_innen: ein Flussbad im Spreekanal in Berlin Mitte und oberhalb eine Biotoplandschaft und ein Schilfbecken zur natürlichen Reinigung des Flusswassers.
  2. Spree für alle Lebewesen: verbessert die ökologische Durchgängigkeit der Spree und ihrer Zuflüsse.
  3. Kein Schmutzwasser in die Spree: Reduzierung der Mischwasserüberläufe durch Dachbegrünung, Regenwasserversickerung, Rückhaltebecken und vierte Reinigungsstufe für Kläranlagen. Nach wie vor schwappt Wasser 20 bis 30 Mal im Jahr ungeklärt aus der Berliner Kanalisation in die Spree. Auch mit Fristverlängerung wird diese Verschmutzung der Spree nicht vollständig behoben.
  4. Gewässerschutz ist eine Mehrgenerationenaufgabe: Koordinationsstelle beim Berliner Senat für Gewässerschutzpädagogik ansiedeln.
  5. Renaturierungskonzepte umsetzen: Für einige Berliner Gewässer, wie Panke, Tegeler Fließ und Wuhle wurden bereits Entwicklungskonzepte erarbeitet. Deren Umsetzung muss nun zügig in Angriff genommen und die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
  6. Kooperation mit dem Land Brandenburg, um den Eintrag von Nährstoffen zu reduzieren sowie Wasserverschmutzung als Konsequenz des Braunkohletagebaus.
  7. Wassersolidarität: Positionierung Berlins als "Blue city", die sich für das Menschenrecht auf Wasser und den gemeinsamen Einsatz für lebendige Flüsse in Europa und weltweit einsetzt.


Kontakt:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (GETIDOS): Telefon 03834-864199 (mobile Weiterleitung)
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!(GRÜNE LIGA e.V.): Telefon 030-40393572, mobil: 0173-1752044

Hintergrund

Gewässerschutz in Berlin: Die Berliner Gewässer sollen wie alle europäischen Gewässer über die europäische Wasserrahmenrichtlinie geschützt werden. Deren Vorgabe, die Gewässer bis 2015 in einen guten Umweltzustand zu versetzen, wird jedoch großflächig verfehlt. Derzeit werden in einem bis 22. Juni 2015 laufenden Konsultationsverfahren Ideen und Erfahrungen gesammelt, die in neue Wasserbewirtschaftungspläne für 2016 bis 2021 einfließen sollen.
Berliner Big Jump: Der Berliner Big Jump ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schulen nördlich und südlich der Spree. Im Anschluss an einen gemeinsamen Workshop im März nahmen sie Wasserproben, erstellten das Kunstwerk „Bärenkraulen“ mit dem Künstlerinnenduo "zwischenbericht" und kontaktierten die zuständigen Behörden. Sie werden von der GRÜNEN LIGA e.V. und GETIDOS unterstützt.

Big Jump und Big Jump Challenge: Beim Big Jump, dem Europäischen Flussbadetag, springen tausende Menschen gleichzeitig in ihre Flüsse und Seen. Sie erinnern damit an ein großes Ziel: Alle Gewässer in der EU sollen bis 2015 in einem guten Zustand sein (so das Ziel der großen europäischen Wasserrahmenrichtlinie). Mehr als die Hälfte ist davon aber noch weit entfernt. Die Big Jump Challenge ist die europäische Jugendkampagne für Gewässerschutz. Über 100 Teams aus 28 Ländern organisieren an ihren Flüssen und Seen Gewässerschutzaktionen. Ausgewählte Teams treffen sich am 13. Juli zu einem europäischen Flussparlament in Brüssel. Die Kampagne gehört zum Big Jump des European Rivers Network, das 2015 einen gesamteuropäischen Flussbadetag zur Feier und zum Schutz der europäischen Gewässer organisiert.

Flussbad: Vor mehr als 100 Jahren verlor der Spreekanal im historischen Zentrum Berlins seine ursprüngliche Funktion. Das Projekt "Flussbad Berlin" möchte diesen Flussabschnitt – entlang des sogenannten Kupfergrabens – auf neue Weise nutzbar machen und ihn auf 850 Metern Länge in eines der größten und schönsten Schwimmbecken der Welt verwandeln. Im oberen Teil des insgesamt etwa 1,8 Kilometer langen Wasserlaufs könnten eine einzigartige Biotoplandschaft und ein Schilfbecken zur natürlichen Reinigung des Flusswassers entstehen.