Ein zentraler Leitsatz in der DIN 2000 zur Trinkwasserversorgung lautet: „Trinkwasser ist lebensnotwendig und kann nicht ersetzt werden. Die Trinkwasserversorgung ist eine zentrale Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie ist eine entscheidende Voraussetzung für die Erhaltung der öffentlichen Gesundheit […].“ Derzeit ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Trinkwasser jederzeit in gewünschter Menge und hoher Qualität aus dem Wasserhahn kommt. Doch gerade die Daseinsvorsorge, insbesondere für künftige Generationen sollte bei den genehmigenden Behörden im Fokus stehen. Eine der wichtigsten Quellen für diese Lebensgrundlage ist das Grundwasser und das nimmt bei uns seit Jahrzehnten ab. Der Klimawandel mit steigenden Durchschnittstemperaturen, erhöhter Sonneneinstrahlung und stark veränderter Niederschlagsverteilung verschärft diesen Prozess mit zunehmender Geschwindigkeit. Industrieansiedlungen mit einem hohen Wasserbedarf, wie die Gigafactory in Grünheide, verschlimmern diese Situation zusätzlich.
„Vor diesem Hintergrund ist es unfassbar, wie viele Mängel das Genehmigungsverfahren für die Erhöhung der Wasserentnahme um mehr als 1,2 Mio. m³ auf 3.759.500 Kubikmetern im Jahr aufweist, so Nadine Rothmaier, Vorsitzende des NABU Fürstenwalde. „Das Landesamt für Umwelt hat als Genehmigungsbehörde weder eine qualifizierte Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. eine sogenannte FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt noch einen Fachbeitrag zur Wahrung des Verschlechterungsverbots nach der Wasser-Rahmenrichtlinie (WRRL) eingeholt.“ Ergänzend stellt Michael Ganschow, Geschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg e.V. fest: „Nicht nachzuvollziehen ist daher auch, dass sich die Behörde bei der Einschätzung von Auswirkungen einer solchen Entnahme noch immer auf Grundwasserdaten älterer Datenreihen bezieht, anstatt neuere Daten oder gar wissenschaftlich erhobene Prognosen in die Betrachtung mit einzubeziehen. Immerhin soll hier jährlich ein Volumen gefördert werden, dass in etwa einem Drittel des Wasservolumens des benachbarten Stienitzsees entspricht.“
Der Ökologe und Buchautor Dr. Ernst Paul Dörfler stellt am Dienstag, dem 11. Januar um 19 Uhr in Cottbus sein neues Buch „Aufs Land“ vor. Die Lesung findet unter 2G-Bedingungen in der Stadtbibliothek statt und wird zugleich im Internet übertragen.
Lange Zeit galt das Landleben als Auslaufmodell und die ländlichen Räume waren die großen Verlierer. Abwanderung war angesagt. Doch nun beginnt sich das Blatt zu wenden. Die Aufwertung und Wertschätzung der Leistungen der ländlichen Räume stehen auf der Tagesordnung. Um Klimaschutz und die Rettung der Biologischen Vielfalt, um die Sicherung unserer Ernährung zu gewährleisten, muss in die ländlichen Räume massiv investiert werden. Leidenschaftlich und kompetent ruft der Ökologe Ernst Paul Dörfler dazu auf, zukunftsfähige, nachhaltige Lösungen zu finden.
Ernst Paul Dörfler, schon in der DDR unbequemer Umweltschützer, vermittelt in seinem neuen Buch glaubhaft wie kein Zweiter, was nachhaltiges, gesundes und selbstbestimmtes Leben bedeutet und wie es gehen kann. In seinem Vortrag – immer im engen Austausch mit dem Publikum - zeigt er Wege auf, wie jeder Einzelne Klima, Umwelt und seine eigene Gesundheit schützen kann. Durch seine persönlichen Erfahrungen und Anekdoten nimmt er das Publikum mit und erklärt: „Wir können durch innigen Kontakt zur Natur - der äußeren wie der inneren - viel gewinnen an Erkenntnis, Zeitwohlstand und Lebenszufriedenheit.“
„Die GRÜNE LIGA fordert von der Bundesregierung ein generelles Anwendungsverbot Pestiziden in Naturschutzgebieten. Ebenso sind Schutzgürtel von zwei Kilometer Durchmesser ohne Pestizideinsatz um die Naturschutzgebiete notwendig. Nur so wäre die Vielfalt der Insekten überhaupt noch zu erhalten“, sagt Tomas Brückmann, Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA: „Eine aktuelle Studie der Universität Koblenz-Landau zeigt, dass Insekten in Naturschutzgebieten mit 47 verschiedenen und einem Cocktail aus bis zu 27 Pestiziden belastet sein können. Diese führen letztendlich Tod der Insekten und zu den gravierenden Verlusten an Insektenbiomasse. Amphibien und vielem Vogelarten haben nichts mehr zu fressen. Und werden immer seltener. Ein Teufelskreis!“, ergänzt der Biologe.
In den vergangenen drei Jahrzehnten sind nachweislich mehr als 75 Prozent der Biomasse an Insekten in deutschen Naturschutzgebieten verschwunden. Das beweisen Studien mehr als deutlich Studien des Entomologischen Vereins in Krefeld, der TU München und des Helmholz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig. Die vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) beschriebene Biodiversitätskrise findet in Deutschland also mitten in unseren Schutzgebieten statt. Das Fatale: Ohne Insekten brechen Ökosysteme zusammen, können zum Beispiel Pflanzen nicht mehr ausreichend bestäubt werden. Experten vermuten immer mehr Pestizide als einen der Hauptverursacher für den dramatischen Rückgang.
Gesunde und saubere Gewässer gibt es nur mit einer guten Landwirtschaftspolitik. Deshalb fordert ein Bündnis mehrerer Umweltverbände in Thüringen, landwirtschaftliche Förderung stärker auf die Unterstützung des Gewässerschutzes und Hochwasserschutzes abzustimmen. Anlass ist die Veröffentlichung der Maßnahmenpläne für die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und der Richtlinie zum Hochwasserrisikomanagement am 22. Dezember. Teil des Bündnisses sind die Deutsche Umwelthilfe (DUH), BUND Thüringen, NABU Thüringen, GRÜNE LIGA Thüringen, der Landschaftspflegeverband Altenburger Land (LPV Altenburger Land) und die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA).
Grit Tetzel, Geschäftsführerin der GRÜNEN LIGA Thüringen: „Ein Landesprogramm für den Auenschutz würde die Landesprogramme Gewässerschutz und Hochwasserschutz ergänzen, die Umsetzung des Biotopverbundkonzept Thüringens unterstützen und könnte zusätzliche Mittel bereitstellen, um die anspruchsvolle Aufgabe der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft zu stärken und neue Wege in der Auennutzung zu begleiten.“
In einem Brief an den EU-Vizepräsidenten Frans Timmermans und Umweltkommissar Viginijus Sinkevičius fordert eine Koalition von 150 NGO’s klare mess- und überprüfbare Ziele für das derzeit im Zusammenhang mit der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 vorbereitete EU Nature Restoration Law (NRL) ein. Demnach sollten bezogen auf die Gesamtfläche EU-weit mindestens 15 % der Meeresfläche (1.000.000 km²), der Landfläche (650.000 km² inklusive Seen) und 15 % der Flusslänge (178.000 km) restauriert werden. Der vom WWF und dem EEB initiierte Brief wird auch von der GRÜNEN LIGA e.V. und der Stiftung Living Rivers unterstützt.
Die NGOs sind fest davon überzeugt, dass klare messbare Ziele für Landfläche, Flusslänge und Meeresfläche die Schlüsselelemente sind, um diese Gesetzgebung so ehrgeizig, angemessen und wirksam wie möglich zu gestalten. Genau wie beim Klimagesetz ist ein solides und verständliches EU-Leitziel, das die spezifischen Ziele der einzelnen Ökosysteme (und Arten) überspannt, unabdingbar, um die Maßnahmen der Mitgliedstaaten im erforderlichen Umfang zu mobilisieren. Aus diesem Grund treten wir für das Ziel ein, bis 2030 mindestens 15 % der Land-, Fluss- und Meeresfläche der EU wiederherzustellen, zu dem alle zugrunde liegenden ökosystemspezifischen Ziele beitragen sollten.
Direktlink zum Brief: https://wwfeu.awsassets.panda.org/downloads/ngo_restoration_letter_to_european_commission.pdf