In der Broschüre „BREAK FREE - Staudamm- und Wehrrückbau als Instrument zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt von Flüssen“ wird anhand von Beispielen für die Beseitigung von Staudämmen in der ganzen Welt (USA, Finnland oder Frankreich) gezeigt, wie wirksam solche Maßnahmen für die Wiederherstellung von Biotopen und Ökosystemen sind. Die besorgniserregende und katastrophale Situation in Asien, am Mekong-Fluss (der sich durch fünf Länder zieht), wird von Fachleuten inzwischen als "Fluvizid" bezeichnet, der nicht nur den Fluss und seine Bestandteile gefährdet, sondern auch alle ohnehin schon gefährdeten Bevölkerungsgruppen, die vom Mekong-Fluss abhängig sind.
Staudämme dienen verschiedenen Zwecken, wie der Wasserkraft oder der Wasserversorgung, aber viele Bauwerke sind veraltet und/oder erfüllen ihren eigentlichen Zweck nicht mehr. Einerseits ist es zwingend erforderlich, die Beseitigung dieser alternden Dämme in Betracht zu ziehen, da sie die Wanderung von Fischen zwischen anderen Flüssen stark beeinträchtigen. Andererseits muss die Frage der Wasserkraft, insbesondere in Energiekrisen, wie wir sie heute erleben, angemessen behandelt werden.
Die EU-Kommission hat einen Leitfaden herausgegeben, demzufolge an europäischen Flüssen alle 1,5 km ein Damm oder ein Wehr vorhanden ist. Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 müssen 25.000 km Flüsse wieder in frei fließende Gewässer umgewandelt werden durch die Beseitigung von (prioritär obsoleten) Querbauwerken und durch den Anschluss von Auen und begleitenden Feuchtgebieten. Die Beseitigung von Staudämmen scheint ein hervorragendes Instrument für die Wiederherstellung von Süßwasserökosystemen zu sein.
Authoren: Athénaïs Georges und Michael Bender, mit Beiträgen der World Fish Migration Foundation, Free Rivers Italy, WWF Finnland; David J. H. Blake, Herman Wanningen, Pao Fernandez Garrido und Elena Alfaya.
Die gesamte Veröffentlichung finden Sie unter folgendem Link (auf Deutsch): http://www.grueneliga.de/images/Wasser/dam_removal_de_EBOOK.pdf
Die gesamte Veröffentlichung finden Sie unter folgendem Link (auf Englisch): https://grueneliga.de/images/Wasser/dam_removal_EBOOK.pdf
Die gesamte Veröffentlichung finden Sie unter folgendemen Link (auf Französisch): https://grueneliga.de/images/Wasser/BREAK_FREE-FR.pdf
Das ganze Interview mit Herrn Alba Thomas, Verantwortlicher für das Informationssystem des Sélune Projekts, finden Sie hier: Interview Sélune-Projekt.
Cottbus, 24.06.2022. Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA warnt vor einer Verschärfung des Wassermangels in der Spree durch die von der Bundesregierung geplante Wiederinbetriebnahme der Kraftwerksblöcke Jänschwalde E und F. Betroffen kann auch die Trinkwassergewinnung für zwei Millionen Menschen sein. Wenn überhaupt, dürften diese Blöcke deshalb nur nachrangig nach anderen Kraftwerken eingesetzt werden.
„Werden die Blöcke E und F stark ausgelastet, gehen der Spree weitere 13 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr durch die Kühltürme verloren. Seit die Blöcke zuletzt in Betrieb waren, hat sich der Wassermangel im Spreegebiet durch die Dürrejahre massiv verschärft. Ein erneutes Ansteigen des Kühlwasserverbrauchs kann deshalb auf Kosten der Trinkwassergewinnung für Berlin und Frankfurt (Oder) gehen.“ warnt René Schuster, Braunkohle-Experte der GRÜNEN LIGA.
Lacoma war etwas Besonderes: ein Dorf, dass sich unter den Bedingungen der DDR gegen seine Umsiedlung wehrte, später die wahrscheinlich erste Besetzung eines Dorfes gegen Braunkohleabbau in Deutschland, dann ein Kunst- und Kulturfreiraum auf Zeit und schließlich Anlass für die bis dahin bundesweit größte Baumbesetzung. Ein Kampf, der unter den Bedingungen des Jahres 2007 noch verlorenging, aber Grundlagen für späteren erfolgreichen Braunkohlewiderstand legte.
Auf Einladung der Cottbuser GRÜNE LIGA-Gruppe trafen sich am 11. Juni 2022 viele Akteure des Lacoma-Widerstandes, an dem was vom Originalschauplatz am Rand der Stadt Cottbus noch übrig ist. Bei einer Fotoaktion zu Beginn hielten frühere Lacoma-Bewohner*innen eine großformatige Dorfansicht vor den Tagebau, der als geplanter „Cottbuser Ostsee“ geflutet wird. Lacoma lag am Rand des Tagebaues - nur ein kleiner Teil des Ortes ist noch erkennbar, der allergrößte im Tagebau verschwunden. Vielen fiel es nicht leicht an so einen Ort zurückzukehren. Doch schließlich überwog die Freude über das Wiedersehen der Wegbegleiter*innen – sie stand während des Festes fast allen ins Gesicht geschrieben.
Unter dem Motto „Wasser – Elixier des Lebens!“ strömten in diesem Jahr wieder rund 60.000 Besucher*innen aus aller Welt auf die ökologische Festmeile am Brandenburger Tor. Mit rund 200 Aussteller*innen, prominenten Gästen aus der Politik sowie jeder Menge guter Stimmung setzte das 27. Umweltfestival der GRÜNEN LIGA Berlin e.V. nach zwei Pandemiejahren die Tradition an der Straße des 17. Juni fort und macht Mut zum Mitmachen und Handeln, für den Schutz unserer Umwelt.
Mit dem diesjährigen Motto sollte auf das kostbare Gut aufmerksam gemacht werden und Wasser als Zukunftsthema in den Mittelpunkt rücken. Sowohl im Programm der großen Bühne am Brandenburger Tor als auch an zahlreichen Informationsständen und Aktionen wurde das Thema aufgegriffen.
Für besondere Höhepunkte im Programm auf der großen Bühne am Brandenburger Tor sorgten die Talkrunden mit der Bundesumweltministerin Steffi Lemke und dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der Auftritt von Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch sowie der Staatssekretärin der Senatsumweltverwaltung Frau Dr. Silke Karcher. Den Gewinner*innen des Großen Preises wurde im Rahmen der Preisverleihung eine Würdigung ihres Engagements zuteil, denn mit ihren innovativen Zukunftsvisionen beweisen sie eindrucksvoll, dass Umwelt- und Klimaschutz konkret umsetzbar sind. Ein besonderes Zeichen des Klimaschutzes setzte auch in diesem Jahr wieder die Große Fahrradsternfahrt des ADFC, die auf dem Umweltfestival endete.
Zur gestrigen Verabschiedung des sogenannten Ersatzkraftwerke-Bereithaltungs-Gesetz im Bundeskabinett fordern die Organisationen Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace Deutschland, Grüne Liga, Europe Beyond Coal und FragDenStaat keine zusätzlichen Reserve-Mechanismen für Braunkohlekraftwerke zu schaffen. Würden diese im Fall eines Gasmangels aktiviert, wäre dies mit gravierenden Rückschritten beim Klimaschutz und sozial gerechten Strukturwandel verbunden. Hohe zusätzliche CO2-Emissionen und zu geringe Gaseinsparungen wären die Folge. Zudem führt das Gesetz zu Unsicherheiten bei den klimapolitisch notwendigen Verkleinerungen der entsprechenden Tagebaue. Die sogenannte Sicherheitsbereitschaft für Braunkohlekraftwerke in Reserve dürfe nicht verlängert werden und die Anlagen wären nach Ablauf der 4-Jahresfrist wie gesetzlich bisher vorgesehen endgültig stillzulegen. Die zuvor eingereichte Klage zur Offenlegung der Vergütung der Kraftwerksblöcke Jänschwalde in der Sicherheitsbereitschaft soll den massiven Einfluss der Kohlelobby auf das Ursprungsgesetz zeigen. Die letztendliche Höhe der Milliardenzahlungen, die den Braunkohlekonzernen von der damaligen Bundesregierung für die vorläufigen Stilllegungen vertraglich zugesichert worden war, ist bis heute nicht bekannt.
Rene Schuster, Grüne Liga: “Kohlereviere wie die Lausitz brauchen dringend Entscheidungen, wo und wie schnell die einzelnen Tagebaue auslaufen. Ohne Klarheit über die noch zu fördernde Kohlemenge drohen Willkür und Chaos bei der Tagebauplanung. Die dramatischen Folgen der Tagebaue auf den Wasserhaushalt werden dann nicht wirksam minimiert.”