Das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA stellte im nordbayerischen Bad Windsheim die Ergebnisse eines zweijährigen Projektes zum Naturgipsabbau in Deutschland vor. Gemeinsam mit Vertreter*innen des BUND Naturschutz in Bayern besuchte der Bundesvorsitzende der GRÜNEN LIGA die Quelle der Aisch, die infolge benachbarten Gipsabbaus zeitweise versiegte. Beide Verbände betonen, dass eine Ausweitung des Naturgipsabbaus verhindert werden muss. Dazu müssen Recycling, Alternativbaustoffe und eine ressourcenschonende Bauwende vorangetrieben werden. Für eine exzessive Ausweisung neuer Gipsabbaugebiete in der Regionalplanung gibt es keine Grundlage.
„Den wegfallenden Gips aus Kohlekraftwerken durch mehr Abbau von Naturgips ersetzen zu wollen, würde zu einem enormen Raubbau an der Natur führen.“ stellt René Schuster, Bundesvorsitzender der GRÜNEN LIGA, fest. „Deutschland muss stattdessen den Anteil von Recycling beim Gips dringend erhöhen. Die Nutzung von Sekundärgipsen und Alternativbaustoffen sind nötig. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich zu einer nachhaltigen Bauwende zu bekennen, die den Verbrauch von Ressourcen insgesamt begrenzt“, so Schuster.
Gips als billiges Nebenprodukt aus Kohlekraftwerken hat vor drei Jahrzehnten den Gipsverbrauch im Bauwesen steigen lassen. Mit dem Kohleausstieg wird schrittweise wieder weniger Gips aus den Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) zur Verfügung stehen. wie es nach dem Kohleausstieg mit dem Naturgipsabbau weitergeht und ob es Alternativen zu einem massiven Aufschluss neuer Gipstagebaue gibt, hat das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA in den vergangenen zwei Jahren intensiv untersucht und mit Akteuren diskutiert. In dem 40-seitigen Bericht „Gips: Rohstoff und Lebensraum“ wurden Ergebnisse aus Interviews, Fachgesprächen, Exkursionen und zwei öffentlichen Tagungen mit den Beteiligten aus Industrie, Forschung, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammengefasst.
Informationen zum Überblick liefert unser Kurzfilm.
„Während der Kohleverstromung ist eine Verwendung des entstehenden Nebenproduktes Gips natürlich nötig und sinnvoll. Allerdings wurde die Nachfrage künstlich erzeugt. Die Notwendigkeit, wegfallende Mengen Gips eins zu eins durch Naturgips zu ersetzen, kann aus dem bisherigen Verbrauch also nicht abgeleitet werden“, resümiert Projektmitarbeiterin Dr. Josephine Sahner. Seit den 1980er Jahren fiel aufgrund von Gesetzesvorgaben zur Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken REA-Gips an. Dadurch hatte sich der Markt von anfangs 5 Millionen Tonnen Gips auf den heutigen Stand des Verbrauches von ca. 10 Millionen Tonnen Gips in etwa verdoppelt.
Verbände und Organisationen der „Nitratinitiative“ rufen die neue Bundesregierung zur konsequenten Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie auf. Anlass sind die aktuellen Verhandlungen zwischen Bundesregierung bzw. Bundesländern und der EU-Kommission, um angesichts des laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens zur EU-Nitratrichtlinie das Düngerecht nachzubessern. Zu den Unterzeichnern gehören (Bild: www.ideengruen.de | markus pichlmaier) BUND, BDEW, Deutsche
Umwelthilfe, Deutscher Naturschutzring, Germanwatch, Greenpeace, GRÜNE LIGA, Global Nature Fund, Verdi und der WWF.
Konkret fordern die beteiligten Organisationen eine Neu-Ausweisung der nitratbelasteten und eutrophierten Gebiete auf Grundlage konkreter Messwerte, da die bisherige Modellierung nicht EU-konform ist. Nach Berechnungen, die der Nitratinitiative vorliegen, wurden in den Bundesländern bisher die nitrat- und phosphatbelasteten Flächen um bis zu 50 Prozent künstlich verkleinert und erforderliche Schutzmaßnahmen ausgesetzt. Darüber hinaus ist eine Kontrolle der Düngung wegen fehlender Vorgaben in der Stoffstrombilanzverordnung nicht möglich. Als Folge werden noch immer bei rund 24 Prozent der Grundwasserkörper die Vorgaben nicht eingehalten.
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis spricht sich für die Schaffung einer europäischen Direktverbindung auf der Schiene von Berlin über Cottbus und Görlitz - mit einem kurzen Stück auf dem Gebiet der Republik Polen - weiter nach Liberec und Prag aus. Der ökologische Verkehrsclub VCD Brandenburg mit seiner Cottbuser Kreisgruppe und das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA stellten dazu am Donnerstag ein aktuelles Diskussionspapier vor.
„Die Reaktivierung der Bahnstrecke aus der Vorkriegszeit muss ein Teil des Strukturwandels in den Kohleregionen in Deutschland, Polen, Tschechien werden. Das Vorhaben könnte auch das Zusammenwachsen in Europa fördern“, sagt der Bundesvorsitzende der GRÜNEN LIGA René Schuster. „Die Lausitz ist derzeit vom internationalen Fernverkehr nahezu abgekoppelt. Das muss sich ändern“, mahnt Dieter Schuster, Vorstandmitglied des VCD-Brandenburg und Sprecher der Kreisgruppe VCD-Cottbus.
„Gegenüber der bestehenden und sehr stark ausgelasteten direkten Bahnstrecke zwischen Berlin, Dresden und Prag würde die Strecke über Cottbus-Liberec lediglich 27 km länger als die Verbindung durch das Elbtal“, erklärt der Oberlausitzer Bahnexperte Wolfgang Domeyer. Die Initiative zur Reaktivierung geht zurück auf den VCD Brandenburg, der dafür 2021 die Arbeitsgruppe Lausitz-CZ ins Leben gerufen hat. Mitglieder der AG sind neben dem VCD Brandenburg auch der Bundesverband des VCD, der VCD Elbe-Saale, die Euroregion Neiße, Pro Bahn und Greenpeace Cottbus.
Cottbus, 10.02.2022. Zum Umgang mit dem durch die Braunkohleförderung erheblich gestörten Wasserhaushalt in der Lausitz hat das Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA bereits zahlreiche Fachstellungnahmen abgegeben. Unter dem Titel „Kohle.Wasser.Geld.“ wurden nun die wichtigsten Zusammenhänge und Forderungen anschaulich zusammengefasst und veröffentlicht.
Braunkohletagebaue gehören zu den schwerwiegendsten Eingriffen in den Wasserhaushalt überhaupt und prägen die Lausitz seit vielen Jahrzehnten. Dabei verursachte Probleme wurden nicht selten späteren Generationen zur Lösung überlassen. Das wird mit dem beschlossenen Kohleausstieg immer schwieriger: Jetzt müssen alle Karten auf den Tisch. Was sind die realen Folgekosten der Tagebaue? Wer ist als Verursacher zu welchem Anteil verantwortlich? Vor allem aber bleiben nur noch wenige Jahre für die Frage, welche Schäden noch vermieden oder vermindert werden können.
Behauptungen, dass ein vorgezogener Kohleausstieg die Wasserproblematik verschärfen würde, widerspricht das Papier deutlich: „Fakt ist: Zwischen der Außerbetriebnahme der Tagebaue und dem Ende des Grundwasseranstieges wird es einen Engpass beim Durchfluss in der Spree geben – und zwar völlig unabhängig davon, ob die Kohlenutzung 2038 oder früher endet. Die Ursache der Wasserknappheit ist der Tagebau selbst, der den Grundwasservorrat im Einzugsgebiet des Flusses entfernt hat.“ sagt René Schuster, Autor des Papiers.